1. FC Köln Zehn Alutreffer in elf Spielen - Helmes nennt es verhext

KÖLN/HAMBURG · Vom Lob, das ihm allenthalben an diesem nasskalten Abend für seine taktische Ausrichtung und das Können seiner Spieler entgegengebracht wurde, hätte ihm warm ums Fußballerherz werden können. Das tat es jedoch nur bedingt, "weil ich mir dafür nichts kaufen kann. Lieber wäre ich ins Viertelfinale eingezogen", gestand Peter Stöger, der Trainer des 1. FC Köln.

 Packende Zweikämpfe lieferten sich Kölns Patrick Helmes (r.) und Marcell Jansen im Pokalspiel am Dienstag.

Packende Zweikämpfe lieferten sich Kölns Patrick Helmes (r.) und Marcell Jansen im Pokalspiel am Dienstag.

Foto: AP

Vom "stolz sein" sprach er nicht, auch wenn er es auf seine Mannschaft war. So sprach einer von ihr, Patrick Helmes, es aus. Und wie es der Art des kaum von Selbstzweifeln getriebenen Torjägers entspricht, fügte er hinzu: "Dieses Ausscheiden, so bitter es ist, wird uns nicht umwerfen." Eine Begründung dafür hatte er auch zur Hand: Der kölsche Fokus liege auf dem Bundesligaaufstieg.

Dabei müsste der ehemalige Nationalstürmer mehr als jeder andere im Team angesichts seiner Pechsträhne ins Grübeln kommen: In elf Pflichtspielen für den FC seit seiner Verpflichtung im September erzielte Patrick Helmes drei Treffer und bereitete zwei weitere vor, traf aber zehn Mal (!) Pfosten oder Latte. "Das ist schon wie verhext mit dem Aluminium", war seine achselzuckende Reaktion auf das Schusspech, das ihn in Hamburg zwei Mal (59. bei einem Lattenfreistoß, 90.+2 mit einem Pfostenschuss) verfolgte.

Der Torjäger tröstet sich damit, dass seine Zeit noch kommen werde. Die entscheidenden Treffer für den Aufstieg werde er im Frühjahr noch erzielen.

Ein Heimsieg am Samstag gegen den FSV Frankfurt würde einen weiteren Schritt in diese Richtung und die inoffizielle Hinrundenmeisterschaft bedeuten. Für die kann man sich zwar so wenig kaufen wie für das Lob nach dem aktuellen Pokal-Aus, aber sie gilt als ein Fingerzeig: In den letzten 20 Spielzeiten stiegen 14 Herbstmeister als Erster oder Zweiter direkt auf. Ein Omen mit 70-prozentiger Erfolgsquote also. Zwei Mal war der 1. FC Köln selbst dabei: 1999/2000 und 2002/03.

Das Potenzial, um schnurstracks in die Erstklassigkeit zurückzukehren, besitzt diese Kölner Mannschaft. Das zeigte ihr Auftreten in Hamburg. Beide Teams bewegten sich auf Augenhöhe. Ein Klassenunterschied, der sich aus der unterschiedlichen Ligenzugehörigkeit ableiten ließe, war nicht zu erkennen.

[kein Linktext vorhanden]"Das war ein einziger Fight. Sie haben uns alles abverlangt. Ich hatte noch nie so viele Blessuren", meinte Maximilian Beister nach der umkämpften, aber nicht unfairen Begegnung. Über seinen Führungstreffer (42.) sagte der Hamburger, dass er selbst "ein bisschen erschrocken" gewesen sei, wie der Ball ins Netz geschossen sei. Noch mehr Glück besaß Ivo Ilicevic, wurde er doch per Abpraller bedient, bevor er traf (85.).

Einen gewissen Symbolcharakter besaß der Kölner Ausgleichstreffer (54.), wurde er doch von Adam Matuschyk erzielt. Denn der 24-Jährige ist so etwas wie der Pechvogel des Teams. Zu Saisonbeginn war er als zentraler Mittelfeldspieler gesetzt. Doch mit der Zeit kristallisierte sich die Doppelsechs als taktisch beste Variante heraus. Dabei übernahm Matthias Lehmann den defensiven Part, und der schon jetzt als FC-Entdeckung der Hinrunde geadelte 19-jährige Yannick Gerhardt die offensivere Rolle.

"Adam hat seine Aufgabe in Hamburg wieder sehr gut gelöst. Eigentlich hätte er einen Stammplatz verdient. Aber ich kann nur elf Spieler aufstellen", sagte Peter Stöger. Der zwölfte Mann fügt sich klaglos und sieht es ein: "Wir haben einen großen und qualitativ starken Kader. Da ist es schwierig, in der Startelf zu stehen."

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