Die Test-Akte Mercedes

Paris · Zwei Piloten, 1000 Kilometer: Mit seinem Reifentest Mitte Mai hat Mercedes für Wirbel in der Formel 1 gesorgt.

 Nico Rosberg und Lewis Hamilton nutzten die Reifentests. Foto: Nicolas Bouvy

Nico Rosberg und Lewis Hamilton nutzten die Reifentests. Foto: Nicolas Bouvy

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Mit den Stammfahrern Nico Rosberg und Lewis Hamilton absolvierten die Silberpfeile rund drei Renndistanzen auf dem Grand-Prix-Kurs bei Barcelona. Und das im aktuellen Rennwagen. Weltmeister-Team Red Bull und Ferrari legten Protest ein, weil die Übungsrunden aus ihrer Sicht gegen das Verbot von Tests während der Saison verstoßen.

26. Mai: Der Reifentest von Mercedes sorgt am Rande des Grand Prix von Monaco für Wirbel. Kurz vor dem Rennen wird publik, dass der deutsche Rennstall nach dem Großen Preis von Spanien auf der Grand-Prix-Strecke 1000 Kilometer absolviert hat.

27. Mai: Nach dem Reifentest behält sich die FIA eine Bestrafung von Mercedes vor. "Das internationale Sportgesetz gibt uns die Möglichkeit, dass wir den Fall entweder aus eigenem Antrieb oder anhand der Sportkommissare des Großen Preises von Monaco vor das Internationale Sportgericht bringen", teilt die Regelbehörde mit.

31. Mai: Lotus-Teamchef Eric Boullier erneuert seine Kritik an den Reifentests von Mercedes und Pirelli. "Ganz sicher scheint das, was passiert ist, gegen das sportliche Regelwerk zu verstoßen. Daher wird es interessant sein zu sehen, wie die Sache ausgeht", wird der Franzose in der Team-Vorschau auf das Rennen in Kanada zitiert.

31. Mai: Auch nach dem Ärger um die Probefahrten wünscht sich Pirelli weitere Testfahrten für seine Formel-1-Reifen. "Wir sind schon mit einer Reihe von Teams im Gespräch, und vielleicht werden noch andere verfügbar, weil die Veränderungen für 2014 dramatisch sind", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery in Mailand.

1. Juni: Der Automobil-Weltverband fordert nach Reifenhersteller Pirelli auch die Rennställe Mercedes und Ferrari zu Stellungnahmen auf. Der Weltverband benötige weitere Informationen von den Teams, nachdem Pirelli schon am 28. Mai um Aufklärung gebeten worden war.

2. Juni: Ferrari sieht in der Test-Affäre Mercedes als alleinigen Sünder. Dass der Weltverband FIA in seinen Ermittlungen auch die Scuderia wegen verdächtiger Probefahrten zu einer Stellungnahme aufgefordert hat, betrachtet der Rennstall als "irrelevantes Detail". Ein Teamsprecher sagt dem Fachmagazin "Autosport", Mercedes habe mit seinen Testrunden "eine sehr klare Regel gebrochen".

5. Juni: Der Reifentest hat ein Nachspiel vor dem Internationalen Tribunal des Weltverbandes. Nach den Ermittlungen und den Anhörungen aller Beteiligten leitet FIA-Präsident Jean Todt den Fall weiter. Die Ergebnisse hätten gezeigt, dass ein Verstoß gegen das Regelwerk der FIA vorliegen könnte, heißt es in einer Mitteilung.

6. Juni: Weltmeister Sebastian Vettel spricht sich gegen eine Bestrafung von Monaco-Sieger Nico Rosberg aus. "Es wäre absolut falsch, Nico den Sieg abzuerkennen", sagt der Red-Bull-Pilot vor dem Großen Preis von Kanada. Zugleich betonte Vettel, der dreitägige Test Mitte Mai sei ein eindeutiger Regelverstoß gewesen.

8. Juni: Die Mercedes-Verantwortlichen verteidigen am Samstag vor der Qualifikation in Montréal noch einmal den Test und versichern, nichts Unrechtes getan zu haben. "Mercedes hat sich abgesichert und die Erlaubnis bekommen, mit dem 2013er Auto zu testen", sagt Niki Lauda dem Fernsehsender RTL.

9. Juni: Red-Bull-Motorsportdirektor Helmut Marko sieht eine harte Strafe für Mercedes als zwingend an. "Wenn dieser Test ohne Konsequenzen durchgewinkt wird, würden alle Verhandlungen über Kostenbegrenzung über Bord gehen. Das wäre die Öffnung von Pandoras Büchse, die wir dann kaum jemals wieder schließen könnten", sagt er.

10. Juni: Der Automobil-Weltverband FIA setzt die Verhandlung offiziell für den 20. Juni in der Verbandszentrale in Paris an.

18. Juni: Teamchef Ross Brawn wird die Silberpfeil-Führung bei den Verhandlungen in Paris vertreten. Nach gegenwärtiger Planung werden hingegen Motorsportboss Toto Wolff und der Chef des Formel-1-Aufsichtsrates von Mercedes, Niki Lauda, nicht vor Ort sein.

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FIA-Mitteilung

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