Drei Stammcockpits noch frei Wehrlein muss sich in der Cockpitfrage gedulden

Abu Dhabi · Nico Rosberg? Mercedes. Sebastian Vettel? Ferrari. Nico Hülkenberg? Renault. Pascal Wehrlein? Noch offen. Der Worndorfer Formel-1-Fahrer hat für 2017 noch immer kein Cockpit. Die Ungewissheit fährt bei ihm mit.

 Eine Zusage für ein Cockpit in der kommenden Saison der Formel 1 hat Pascal Wehrlein noch nicht.

Eine Zusage für ein Cockpit in der kommenden Saison der Formel 1 hat Pascal Wehrlein noch nicht.

Foto: Diego Azubel

Sein Omelett rührte Pascal Wehrlein erstmal nicht an. Keine Zeit. Der 22-Jährige musste sich im Fahrerlager von Abu Dhabi zunächst Fragen nach seiner weiteren Formel-1-Zukunft stellen.

"Es gibt noch nichts Neues", sagte der Worndorfer unweit des schicken Jachthafens auf Yas Island. Seine Aussage musste der Manor-Pilot dann aber doch ein wenig relativieren. "Es gibt schon was Neues, aber noch nichts Neues mit einer Unterschrift."

Die Formel 1 hat für die kommende Saison noch drei Stammcockpits zu vergeben. Eines ist beim Schweizer Sauber-Team zu haben, sogar noch beide bei Wehrleins aktuellem Rennstall Manor. "Es gibt nicht mehr viele Cockpits, aber es gibt noch viele Fahrer, die zur Auswahl stehen. Auch viele Fahrer mit viel Geld", fasste der jüngste Champion des Deutschen Tourenwagen Masters die Lage zusammen.

Einen festen Zeitplan gibt es für den Mercedes-Zögling nicht. "Ich bin ziemlich entspannt", versicherte Wehrlein. "Mercedes führt für mich die Gespräche. Es geht so lange, wie es geht." Der Branchenführer will Wehrlein nicht fallen lassen, er soll vielmehr weiter aufgebaut werden. Manor ist da natürlich eine Option für 2017. Zumal das Hinterbänklerteam mit Motoren des Branchenführers fährt.

Zugleich soll sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff in Brasilien mit Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn zu einem Gespräch über Wehrlein getroffen haben. Der Deutsche glaubt nicht, dass die Verhandlungspartner seine mögliche weitere Formel-1-Zukunft von der Leistung im Finale in Abu Dhabi abhängig machen. "Ich weiß es nicht. Ich versuche in jedem Rennen Eigenwerbung zu machen", sagte Wehrlein. "Ob's nochmal dafür oder dagegen spricht, ich weiß es nicht. Ich glaube eher nicht, dafür sind schon zu viele Rennen vergangen."

Sein erst mitten in der Saison eingestiegener Teamkollege Esteban Ocon hat sein Cockpit längst sicher. Der Franzose, der ebenfalls der Mercedes-Talentschmiede entstammt, startet in der kommenden Saison für Force India. Wehrlein wurmte das. Wie sollte es bei einem ehrgeizigen Rennfahrer auch anders sein? "Das heißt nicht, dass für mich meine Karriere vorbei ist", sagte Wehrlein. "Force India denkt, dass er besser ins Team passt. Und so ist es."

Erst am 21. November war Wehrlein wieder in der Mercedes-Teamzentrale in Brackley. Er arbeitete im Simulator und unterhielt sich über seine Optionen. Geduld ist für Wehrlein kein Fremdwort. Sein Einstieg in die Formel 1 bei Manor wurde auch erst im Februar dieses Jahres 39 Tage vor dem Saisonauftakt in Melbourne offiziell bekanntgegeben.

In der Causa Wehrlein dürfte auch der Faktor Geld eine Rolle spielen. Manor war dank des einen Punktes seines deutschen Fahrers in Spielberg lange auf dem finanziell lukrativen zehnten Platz in der Konstrukteurwertung. Ausgerechnet Sauber ist aber mittlerweile vorbeigezogen. In der Prämienausschüttung von Chefvermarkter Bernie Ecclestone macht dieser eine Rang einen Unterschied in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrags.

Kann sich ein klammes Team also Wehrlein leisten? "Wir haben noch dieses 21. Rennen und damit immer noch eine Chance", beteuerte Manor-Teamchef Dave Ryan. Wehrlein will für Manor auch diesmal alles geben: "Das Wichtigste ist, dass wir vor Sauber sind."

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