Bundesligastart 96-Chef Kind kritisiert: "Zu uns kommt Ronaldo eben nicht"

Hannover · Kurz vor dem Start der neuen Saison hat Clubboss Martin Kind von Hannover 96 die fehlende Anziehungskraft und das sportliche Niveau der Fußball-Bundesliga kritisiert.

 Martin Kind kritisiert die Fußball-Bundesliga.

Martin Kind kritisiert die Fußball-Bundesliga.

Foto: Peter Steffen

"Der immer schneller rasende Fußball-Zug rauscht an Deutschland vorbei", sagte der 74-Jährige in einem Interview der "Bild"-Zeitung. "England, Spanien und Italien sind längst an uns vorbeigezogen, Frankreich hängt uns ebenfalls ab. Die großen Pokale werden woanders in den Himmel gereckt. Die letzte Trumpfkarte der Bundesliga ist Bayern. Ich fürchte, dass es noch schlimmer wird."

Kind versucht gerade, auf gerichtlichem Weg die sogenannte 50+1-Regel zu Fall zu bringen, die es nur im deutschen Profifußball gibt und die den Einfluss externer Investoren auf einen Verein begrenzen soll. Der Unternehmer ist der festen Überzeugung, dass eine solche Regel die Entwicklungsmöglichkeiten der Bundesliga-Clubs bremst.

"Das Fußball-Geschäft wird weiter anziehen, Europas Ligen sind längst zu Show-Bühnen geworden", sagte der 96-Boss. "Ronaldo wechselt mit 33 Jahren für 100 Millionen nach Turin. Die Hälfte der Summe haben die Italiener nach kurzer Zeit durch den Trikotverkauf wieder eingespielt. Wir rümpfen die Nasen, die Tifosi sind happy. Juve war schlau. Zu uns kommt Ronaldo eben nicht."

Kurz vor dem Auftaktspiel am Samstag bei Werder Bremen stellt sich Hannover 96 auf eine schwierige Saison ein. "Im Grunde nehme ich mir schon vor, in dieser Saison deutscher Meister und Pokalsieger zu werden. Realistisch betrachtet wäre ich aber schon zufrieden und sogar überaus glücklich, wenn wir wieder eine solche Saison spielen würden wie zuletzt", sagte 96-Manager Horst Heldt.

In der vergangenen Spielzeit schafften die Niedersachsen als Aufsteiger ungefährdet den Klassenerhalt. Nach den Abgängen wichtiger Spieler wie Salif Sané (Schalke 04) oder Martin Harnik (Werder Bremen) ist die Situation für 96 aber eher schwieriger geworden. "Unser Präsident Martin Kind hat mir noch einmal gesagt: Wir stehen in der Tabelle der Möglichkeiten und des Geldes auf Platz 16. Da liegen nur die beiden Aufsteiger hinter uns", sagte Trainer André Breitenreiter. "Wenn ich sehe, wie andere Vereine investiert und wie sie ihre Kader verstärkt haben, dann muss ich sagen: Unsere Möglichkeiten sind damit nicht vergleichbar."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort