DFB-Pokal Viertelfinale Aschermittwoch mit Kater

LEVERKUSEN · Ein Aschermittwochsgefühl mit einem großen Kater stellte sich bei Bayer Leverkusen schon am letzten Karnevalsabend ein. Mit einem 1:3 (1:2) verabschiedete sich die Werkself gestern aus dem DFB-Pokal, Werder Bremen zog als erste Mannschaft in das Halbfinale ein.

 Das war's: Claudio Pizarro bejubelt das 3:1, Enttäuschung bei den Leverkusenern.

Das war's: Claudio Pizarro bejubelt das 3:1, Enttäuschung bei den Leverkusenern.

Foto: AP

Werder bleibt der Angstgegner der Leverkusener im Pokal. In sechs Vergleichen seit 1976 schied Bayer 04 dreimal zu Hause und dreimal im Weserstadion jeweils gegen Bremen aus. Bayer-Manager Rudi Völler haderte zwar mit Schiedsrichter Wolfgang Stark: „Die eine oder andere Entscheidung war nicht unbedingt zu unseren Gunsten.“ Aber daran habe es nicht gelegen. Völler: „Wir waren nach dem 1:0 zu überheblich“.

Die Leverkusener waren völlig bedient, als die zuletzt gute Serie mit sieben Spielen ohne Niederlage ein Ende gefunden hatte. Denn nach der 1:0-Führung durch einen Foulelfmeter Chicharitos in der 22. Minute vor 25 000 Zuschauern in der BayArena drehte der Außenseiter von der Weser die Partie – aus Leverkusener Sicht mit Hilfestellung von Schiri Stark.

Nach dem 1:1 durch Santiago Garcia in der 31. Minute war es die Gesamtsituation, die in der 42. Minute zum 1:2 durch einen Foulelfmeter von Claudio Pizarro führte, die die Leverkusener auf die Palme brachte. Dass der Strafstoß berechtigt war, stand nicht zur Debatte, aber Wendell sah wegen des Fouls an Fin Bartels die Rote Karte, während auf der Gegenseite Alejandro Galvez wegen seiner Strafstoßattacke gegen Stefan Kießling zuvor nur mit Gelb verwarnt worden war.

Stark rechtfertigte seine Entscheidungen, weil Galvez im Gegensatz zu Wendell keine hundertprozentige Tormöglichkeit vereitelt habe. An der Verärgerung bei der Werkself über die Doppelbestrafung änderte das nichts. Das Team von Bayer-Trainer Roger Schmidt musste in Unterzahl weiterspielen – und das gegen erstaunlich starke Gäste. Als Stark dann auch noch einen irregulären Treffer von Florian Grillitsch in der 82. Minute anerkannte, war der Traum vom Finale ausgeträumt. Der Österreicher hatte dieses Tor aus dem Abseits erzielt.

Es war ein packender Pokalfight, in dem der SV Werder verwandelt auftrat im Vergleich zum letzten Bundesligaspiel. „Das 1:5 der Bremer in Gladbach am Freitag war kein Maßstab für ihre Leistungsfähigkeit“, hatte Schmidt vor dem Anstoß erklärt – und wie auch einige Spieler noch einmal das große Ziel formuliert, am 21. Mai in Berlin nicht nur im Finale vertreten zu sein, sondern auch nach 1993 zum zweiten Mal den DFB-Pokal zu gewinnen. Doch dann biss sich seine Mannschaft die Zähne an den Bremern aus. Werder-Coach Viktor Skripnik hatte gegenüber der Gladbach-Klatsche vier Veränderungen vorgenommen und auf ein 4-1-4-1-System umgestellt. Das funktionierte verblüffend gut, obwohl wegen Verletzungen einige Stammspieler fehlten.

Beide Teams und das Schiedsrichter-Gespann trugen einen Trauerflor an den Oberarmen aus Mitgefühl für die Opfer des Zugunglücks in Oberbayern am Vormittag. Dazu gab es eine Schweigeminute vor dem Anstoß.

Bayer arbeitete nach der Pause sehr engagiert für den Ausgleich. Überraschend musste Torjäger Chicharito vom Platz (57.), für den Kyriakos Papadopoulos kam. Warum Schmidt den Wechsel von einem Stürmer zu einem Abwehrspieler vollzog – trotz des Rückstandes – war nicht erkenntlich. Leverkusen verlor dann irgendwann die Linie, das Anrennen gegen das kompromisslos von den Bremern verteidigte Tor wirkte oft kopflos. Schließlich war der ganze Bayer-Aufwand vergeblich.

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