Finnbogason Matchwinner Augsburg feiert Drei-Tore-Rückkehrer "Alfred"

Augsburg · Beim ersten Einsatz seit der WM in Russland gelingt Alfred Finnbogason ein märchenhaftes Comeback. Die Leidenszeit ist vorbei, der Angreifer "brennt lichterloh". Und er hat noch ganz viel vor.

 Augsburgs Trainer Manuel Baum (l) bedankte sich nach dem Spiel bei Alfred Finnbogason.

Augsburgs Trainer Manuel Baum (l) bedankte sich nach dem Spiel bei Alfred Finnbogason.

Foto: Stefan Puchner

Immer lauter hallten die "Alfred"-Rufe durch die Augsburger Fußball-Arena. Die Fans des FCA verlangten nach dem 4:1 gegen den SC Freiburg vehement nach dem Mann des Abends.

Die Teamkollegen hatten sich schon vor dem Fanblock aufgereiht, aber der Dreifach-Torschütze gab 50 Meter entfernt noch ein Fernsehinterview. Dann trabte Finnbogason heran - und Fans und FCA-Profis konnten endlich gemeinsam mit dem so lange vermissten Torjäger hüpfend und singend den ersten Heimsieg dieser Bundesliga-Saison bejubeln.

Mit seinem märchenhaften Drei-Tore-Comeback hatte sich Finnbogason selbst verblüfft. "Das ist Wahnsinn", sagte der 29-Jährige: "Ich war sehr heiß in dieser Woche. Ich wollte unbedingt spielen." Aber dass er wie beim 3:3 in der vergangenen Saison wieder mit drei Toren zum Schrecken der Freiburger werden würde, hatte er nicht im Sinn gehabt: "Ich habe mich gefreut, dass ich wieder auf dem Platz stehe. Ich habe mir aber selber keine riesigen Erwartungen gemacht für das Spiel. Es war alles extra Bonus. Drei Tore zu schießen, ist super."

Es soll aber in den kommenden Wochen alles noch viel besser kommen. "Es wird eine Weile dauern, bis ich auf meinem höchsten Niveau bin", sagte Finnbogason trotz seiner 90-minütigen Galavorstellung.

Sein letztes Tor hatte er Ende Juni bei der Weltmeisterschaft in Russland beim 1:1 gegen Argentinien erzielt. Nach dem Turnier waren die Schmerzen im Knie, an der Patellasehne, nicht mehr zu ertragen gewesen. "Die Verletzung hat hier begonnen, und ich habe sie mitgenommen zur WM. Ich hätte die WM auch auf Krücken gespielt."

Jetzt ist die nächste längere Leidenszeit des Mittelstürmers überstanden. "Er war schon auf dem Trainingsplatz der Wahnsinn. Er hat die Dinger ganz ruhig reingemacht. Er ist eiskalt vorm Tor, hat enorme Qualität", schwärmte Manager Stefan Reuter am Sonntagabend.

Das 2:0 erzielte Finnbogason filigran mit der Hacke. "Das war Instinkt", kommentierte er. Den Elfmeter zum 3:1 holte er erst sehr clever mit einem Einfädler bei Gegenspieler Dominque Heintz heraus und verwandelte dann ganz cool vom Punkt. Das 4:1 war eine Zugabe.

"Alfred ist wieder furios zurückgekommen. Er ist immer da, wo es gefährlich ist", sagte Augsburgs Geburtstagskind Philipp Max (25). Auch Freiburgs Coach Christian Streich lobte den "schlauen Fußballer" Finnbogason, stöhnte über auch über das Schreckgespenst: "Ich hoffe, dass er jetzt nicht jedes Spiel drei Tore gegen uns schießt."

Nach dem Dreierpack im 50. Bundesligaspiel steht seine Torquote bei insgesamt 25 Treffern. "Ich muss jetzt mehr Tore machen in jedem Spiel, weil ich die ersten fünf Spiele nicht spielen konnte", sagte Finnbogason trocken. "Er brennt lichterloh", äußerte Trainer Manuel Baum über den Spieler, der den FCA auf ein höheres Niveau hebt.

"Ich hoffe, dass es jetzt gut bleibt. Ab jetzt beginnt meine Saison", sagte Finnbogason hoffnungsvoll. Acht Punkte nach sechs Spielen und Platz acht seien ein guter Start. Am kommenden Samstag geht es für ihn und den FCA beim Spitzenreiter Borussia Dortmund weiter. "Wir haben vor keinem Angst", verkündete der unerschrockene Isländer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort