Champions League gegen AC Mailand Bayer Leverkusen setzt auf einen besonderen Joker

Leverkusen · Bayer Leverkusen empfängt zum ersten Heimspiel in der Champions League den italienischen Traditionsverein AC Mailand. Trainer Xabi Alonso hat gute Erinnerungen an die Rossoneri.

Mit einem leichten Schmunzeln folgt Jonathan Tah den Ausführungen seines Cheftrainers Xabi Alonso zur Champions-League-Partie gegen die AC Mailand.

Foto: AP/Martin Meissner

AC Mailand, FC Liverpool, Inter Mailand, Atletico Madrid. Das sind wohlklingende Namen in den Ohren von Fußballfans. Das sind Vereine mit einer großen Fußballgeschichte. Und allesamt Gegner von Bayer 04 Leverkusen bei der Rückkehr auf die höchste internationale Bühne. Nach dem 4:0-Erfolg bei Feyenoord Rotterdam zum Auftakt der Uefa Champions League kehrt die Königsklasse an diesem Dienstag (21 Uhr/DAZN) in die Bayarena zurück – zum ersten Heimspiel des deutschen Meisters gegen die Rossoneri aus Mailand.

„Milan hat immer gute Mannschaften gehabt. Und sie haben auch eine superindividuelle Qualität. Es ist eine große Ehre, gegen diesen Verein spielen zu dürfen“, sagte Bayers Cheftrainer Xabi Alonso auf der Abschlusspressekonferenz voller Vorfreude vor der Begegnung mit dem 19-fachen italienischen Meister und siebenfachen Gewinner des Europapokals der Landesmeister beziehungsweise der Champions League.

Erinnerungen an das „Wunder von Istanbul“

Der 42 Jahre alte Spanier ist bereits selbst Teil der Mailänder Fußballgeschichte – zumindest als Gegenspieler. Und einer dieser einzigartigen Momente schießt Xabi Alonso besonders in den Kopf, wenn er an die AC Mailand denkt. Fast 20 Jahre liegt das „Wunder von Istanbul“ zwar zurück, jene Nacht, in der er mit dem FC Liverpool gegen den einstigen Vorzeigeklub Italiens das vielleicht größte Comeback der Champions-League-Geschichte hingelegt hat – doch sie wirkt bis heute nach. „Auch nach so vielen Jahren“, sagte Alonso mal, „ist das die eine Sache, die alles überragt.“ Damals, 2005, hatten die Italiener zur Pause bereits 3:0 geführt, ehe die Engländer unter anderem durch einen Treffer von Alonso noch ausglichen und schließlich im Elfmeterschießen den Titel gewannen. Für seine Karriere sei diese Partie „brutal wichtig“ gewesen, analysierte Alonso. Und es sei natürlich „eine sehr schöne Erinnerung“.

Allzu lange wollte der Bayer-Coach aber nicht in alten Erinnerungen schwelgen. Schnell richtete sich sein Blick wieder auf die kommende Partie, in der Leverkusen erstmals in der Champions League auf den italienischen Traditionsverein trifft. Zumal die Bilanz der Werkself gegen italienische Clubs sehr durchwachsen ist. Die meisten Duelle mit Clubs aus der Serie A hat Leverkusen bislang verloren.

Italienische Clubs haben einen besonderen Spielstil

„Es ist nie einfach gegen italienische Clubs, das betrifft nicht nur Leverkusen. Denn sie haben einen besonderen Spielstil, anders als man ihn aus der Bundesliga gewohnt ist: Sie sind sehr taktisch und verteidigen sehr gut – da wird viel Geduld von uns gefragt sein“, sagte Bayers Abwehrchef Jonathan Tah. Das bestätigte auch sein Coach und ergänzte: „Sie haben große Spielintelligenz. Und sie haben ein System, eine Idee und eine gute Kondition.“

Allerdings haben sie auch zum Königsklassen-Start eine 1:3-Heimpleite gegen den FC Liverpool kassiert. Damit besteht für Leverkusen nach dem 4:0 über Rotterdam bereits die große Chance, die Mailänder in der Tabelle der reformierten Champions League frühzeitig auf Distanz zu halten. „Wir brauchen dazu unser bestes Spiel, aber wir werden bereit sein“, sagte Alonso.

Das Duell mit den Mailändern dürfte insofern zu einer Art Reifeprüfung werden. Gelingt gegen einen Top-Gegner der Spagat zwischen kompakter Defensive und spielfreudiger Offensive? „Wir sind auf einem Niveau, auf dem wir uns mit den Größten messen können“, betonte Tah. Beim bestandenen Härtetest der Werkself bei Bayern München (1:1) hatten sich die Gäste verstärkt auf die zuletzt wacklige Defensive konzentriert. Nur 31 Prozent Ballbesitz und drei abgegebene Torschüsse boten ein unter Alonso ziemlich untypisches Bild der Werkself, die sonst unter dem Spanier stets auf Tiki-Taka und Spielkontrolle setzt.

Alonso zuversichtlich, dass sein Team ein „anderes Gesicht“ zeigt

Es sei „nicht besorgniserregend“, dass Leverkusen in München „mit dem Ball nicht so gut gespielt“ habe. „Das wird in Zukunft wieder besser werden“, versicherte Alonso – voller Zuversicht, dass sein Team gegen Mailand wieder ein anderes Gesicht im Angriffsspiel zeigen wird. Schließlich kenne der Double-Gewinner „seinen Stil“.

Und außerdem hat Alonso als Spieler ja bereits vorgemacht, wie Mailand zu schlagen ist.

(sid/ga)