Bayer Leverkusen : 1. FC Köln Bayer-Trainer Schmidt verspricht den Fans ein Fußball-Fest

LEVERKUSEN · Bayer gegen den FC, Leverkusen gegen Köln: Das Derby elektrisiert nicht nur die Domstadt und den Geißbock-Club, sondern auch die Chemie- und Pharmastadt mit ihrem Werksclub.

 Heute will er wieder lächeln: Bayer-Trainer Roger Schmidt.

Heute will er wieder lächeln: Bayer-Trainer Roger Schmidt.

Foto: AP

Ein wahres Fußball-Fest versprach Leverkusens Trainer Roger Schmidt den Fans gestern vor dem Abschlusstraining. "Ich erwarte in einem ausverkauften Haus eine tolle Atmosphäre und zwei Mannschaften, die alles in die Waagschale werfen werden, einen Derbysieg zu erringen. Es ist alles angerichtet", sagte Schmidt, für den es das erste Rheinderby ist.

"Ich habe schon vor drei Jahren beim Derby diese spezielle Atmosphäre hautnah miterlebt. Unsere Fans sollen uns nach vorne peitschen. Wir wollen sie mit einem Sieg belohnen, damit sie sich unter der Woche auf der Arbeit von den Kölnern keine Sprüche anhören müssen", sagte Bayer-Torwart Bernd Leno. Trotz der echten Vorfreude auf das "Spiel der Spiele", bedeutsamer selbst als ein Bundesliga-Heimspiel gegen die Bayern, gibt es auch einige Sorgen in Leverkusen.

Das 0:1 gegen Monaco am Mittwoch in der Champions Legaue hat die Personalsituation beim Werksverein wieder angespannt. Neben den Langzeitverletzten Kyriakos Papadopoulos und Stefan Reinartz wird auch Giulio Donati wegen einer Bänderverletzung in der Schulter das 55. Bundesliga-Derby der beiden Rivalen verpassen.

Für ihn könnten Roberto Hilbert oder Tin Jedvaj als rechter Verteidiger auflaufen. Ob Ömer Toprak (Innenbanddehnung im Knie), Lars Bender (Verhärtung der Bauchmuskulatur) und Heung-Min Son (Pferdekuss im Rückenbereich) spielen können, war gestern bei der Pressekonferenz noch fraglich. "Unsere Ärzte und Physiotherapeuten werden bis zu allerletzt daran arbeiten, unsere Jungs hinzukriegen. Zumindest bei Sonni bin ich recht optimistisch", erklärte Schmidt.

[kein Linktext vorhanden]Würden Toprak und Bender gleichzeitig ausfallen, wird es kritisch. Jedvaj kann für den Türken in die Innenverteidigung einrücken. Wäre der deutsche Nationalspieler nicht einsatzfähig, wäre ein Sechser-Duo aus Gonzalo Castro und Simon Rolfes denkbar. Aber alle Umbaumaßnahmen zusammen könnten dazu führen, dass die Abstimmung in der Defensive nicht mehr optimal ist. In der Offensive stünde als Son-Alternative Julian Brandt bereit.

Taktisch bereitet sich Leverkusen auf einen Gegner vor, der ähnlich spielen könnte wie Monaco. Und tatsächlich wäre der französische Vizemeister ein geeignetes Modell für Köln, um Bayer in Verlegenheit zu bringen. Denn gegen eine Mannschaft, die aus einer massierten Abwehr kontert, wie es Köln bisher vor allem auswärts erfolgreich praktizierte, tut sich die Bayer-Elf schwer.

Dann ist das offensive Pressing kaum umzusetzen. Schmidt weiß, was auf sein Team zukommt: "Der FC wird seine Stärken ausspielen wollen. Nach Balleroberung schalten sie blitzschnell um und werden immer wieder über Konter gefährlich. Darauf werde ich meine Mannschaft vorbereiten."

Schmidt hat also einige Sorgen mit seinem Personal, aber im gesamten Verein herrscht in Leverkusen größere Anspannung als vor jeder anderen Partie. Dass ein Club zwei Topspiele, erst in der Königsklasse und dann das heißeste Derby der Liga nach Schalke-Dortmund oder Köln-Gladbach in vier Tagen organisatorisch zu stemmen hat, ist schon ungewöhnlich genug.

"Das geht an den Rand der Belastbarkeit", sagte ein Mitarbeiter der Bayer Fußball GmbH. Das Stadion ist mit 30 210 Zuschauern schon lange ausverkauft, aber Unmengen von Kartenanfragen hageln noch täglich auf den Club ein. Rund 5000 FC-Fans werden dabei sein.

Die teilweise extrem ausgetragene Rivalität der Fangruppen löst eine sehr angespannte Sicherheitslage aus. Normalerweise werden Bundesliga-Spiele seit Saisonbeginn von einem verkleinertem Polizeiaufgebot begleitet, aber auf diese Partie trifft dies nicht zu. Sicherheitsvorkehrungen und genaue Kontrollen sollen aber beim Derby nicht ausarten, versicherte Bayer-04-Kommunikationsdirektor Meinolf Sprink, der "Augenmaß" bei den Maßnahmen verspricht.

Beide Trainer appellierten an Fairness auf den Rängen. "Wir erhoffen uns lautstarke Unterstützung von den Fans. Hart geführte Zweikämpfe und enorme Leidenschaft gehören zum Fußball dazu. Aber es soll alles im Rahmen bleiben", sagte Schmidt.

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