3:0-Sieg gegen Leipzig im DFB-Pokal Bayern München holt das Double

Berlin · Der FC Bayern München hat eine Woche nach der Deutschen Meisterschaft auch den DFB-Pokal gewonnen. Der deutsche Rekordmeister setzte sich in einem packenden Endspiel vor 74.322 Zuschauern in Berlin mit 3:0 gegen RB Leipzig durch.

Bayern-Trainer Niko Kovac hat gute Argumente für eine Weiterbeschäftigung in München gesammelt. Mit dem FC Bayern gewann der 47-Jährige nur wenige Tage nach der Meisterschaft auch den Pokal und bescherte den Bayern damit den 19. Pokalsieg und das zwölfte Double der Vereinsgeschichte.

Der Rekordmeister setzte sich nach Treffern von Robert Lewandowski (2) und Kingsley Conan im Berliner Olympiastadion mit 3:0 durch. "Ein bisschen sind die Tore auch für Franck (Ribery) und Arjen (Robben). Und auch für Rafinha. Sie haben viel für die Mannschaft und den Verein gemacht", sagte Lewandowski der ARD. Der Top-Torjäger wurde nach dem Match zum "Spieler des Spiels" ernannt.

Nachdem Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bereits vor dem Spiel Signale in Richtung Weiterbeschäftigung des Trainers gesendet hatte, scheint eine vorzeitige Trennung von Kovac nach dem Double endgültig vom Tisch zu sein. RB Leipzig wartet trotz eines hervorragenden Spiels weiterhin auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte.

In die hochklassigen Partie nutzten die Bayern ihre Chancen kaltschnäuzig, Leipzig ließ dagegen zu viele liegen. Und so strecke schließlich Bayern-Kapitän Manuel Neuer den Pokal in die Höhe.

Dabei erwischte RB den besseren Start. Auch, weil die Mannschaft von Ralf Rangnick den Worten ihres Trainers Taten folgen ließ. Dieser hat vor dem Spiel gesagt, man habe die Hausaufgaben gemacht und müsse die Jungs nur noch von der Leine lassen. Das tat er und die Bullen liefen.

Der Rekordmeister war von der aggressiven Spielweise des Gegners überrascht. So übernahm Leipzig die Spielkontrolle. Nach einem Eckball von Marcel Halstenberg kam Yussuf Poulsen (11.) völlig frei zum Kopfball und wuchtete den Ball unter die Latte, der in die Stammformation zurückgekehrte Manuel Neuer parierte stark.

Poulsen reklamierte zwar bei der Aktion gefoult worden zu sein, doch nach Hinzunahme des Videobeweises entschied Schiedsrichter Tobias Stieler auf Weiterspielen - eine knifflige Entscheidung. Neben Neuer war bei den Bayern auch Javier Martinez in die erste Elf gerückt. RB-Coach Rangnick brachte dagegen zehn neue Spieler im Vergleich zum bedeutungslosen letzten Saisonspiel gegen Werder Bremen.

Leipzig blieb auch in der Folge die bessere Mannschaft. So rettete Nationalverteidiger Joshua Kimmich in höchster Not, aber auch hochriskant gegen den freien Poulsen (17.). Bayern wirkte zu diesem Zeitpunkt ratlos, versuchte es mit Distanzschüssen, aber erfolglos.

Mitte der ersten Halbzeit übernahm die Kovac-Elf jedoch zunehmend die Kontrolle und wurde umgehend belohnt. Kingsley Conan legte den Ball auf der linken Seite perfekt auf David Alaba ab. Der österreichische Nationalspieler brachte die Flanke von der Grundlinie ins Zentrum. Robert Lewandowski (29.) netzte akrobatisch per Kopf ein.

Der Treffer gab den Bayern Selbstvertrauen, Leipzig wirkte dagegen verunsichert. Der Rekordmeister erarbeitete sich zunehmend ein Übergewicht und zahlreiche Chancen. Unter anderem scheiterte Mats Hummels (42.) nach einer scharfen Hereingabe des bis dahin unglücklichen Thomas Müller aus wenigen Metern. Der Verteidiger war bereits wenige Minuten zuvor aufgefallen, als er mit einem genialen Pass Conan bediente, der zu Unrecht wegen Abseits zurückgepfiffen wurde.

In der Kabine schien Rangnick die richtigen Worte gefunden zu haben. Denn Leipzig fand nach dem Wechsel wieder besser ins Spiel. So legte Ibrahima Konaté auf Emil Forsberg auf, der alleine auf Neuer zulief, aber am Nationaltorhüter scheiterte.

Nur eine Minute später gewann der Keeper ein Duell gegen Werner, der aus spitzem Winkel aufs Tor schoss. Auch die Bayern blieben gefährlich. Unter anderem prüfte Lewandoski einmal mehr die Reflexe des Leipzigers Torhüter Peter Gulácsi.

Auf der anderen Seite tanzte Werner die halbe Bayern-Verteidigung inklusive Neuer aus, doch Niklas Süle rettete auf der Linie. Nach einer guten Stunde versuchte es Hummels mit einem satten Distanzschuss, scheiterte aber aus 20 Metern ebenfalls an Gulácsi. Im nächsten Angriff verfehlte Thiago per Kopf das leere Tor, ebenso wie Lewandowski (67.).

Rangnick setzte auf Offensive wechselte Konrad Laimar für Tyler Adams und Dayot Upamecano für Willi Orban ein. Bei den Bayern kamen Arjen Robben und Franck Ribery zu ihren letzten Einsätzen. Auf dem Spielfeld lieferten sich die Teams weiterhin ein Duell auf Augenhöhe, bis Conan einen Abwehrfehler der Leipziger zum 2:0 nutzte (77.). Erneut wurde der Videobeweis zu Rate gezogen, erneut galt das Tor.

Leipzig gab noch immer nicht auf. Doch nach einem unnötigen Ballverlust des Ex-Leverkuseners Kevin Kampl, bediente Kimmich Lewandoski, der Torhüter Gulácsi mit einem Lupfer souverän zum 3:0 überwand (85.).

Während Ralf Rangnick in seinem dritten Pokalfinale die zweite Niederlage einstecken musste, feierte Niko Kovac ein Jahr nach dem Erfolg mit Frankfurt über die Bayern nun mit dem Rekordmeister den zweiten Pokalsieg in Folge. Die Fans feierten den Trainer nach dem Schlusspfiff minutenlang.

Um 22:18 Uhr streckte Manuel Neuer den Pokal in die Höhe. "Es war eine Punktlandung, dass wir es geschafft haben, dass ich spielen konnte. Ein besseres Drehbuch hätte man nicht schreiben können", sagte der Kapitän der Bayern der ARD.

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