Rudelgucken zur Champions League Bonner Veranstalter steht vor organisatorischen Hürden

Bonn · Michel Platini ist ein genialer Fußballer gewesen. Mit Tricks, Finten und Können. Als Präsident der Europäischen Fußball-Union UEFA - also als Politiker - stiehlt er nicht mehr Gegenspielern den Ball. Aber...

Natürlich übertragen das ZDF und Sky das Endspiel um die Champions League am 25. Mai zwischen Borussia Dortmund und Bayern München. Damit müsste jedem Menschen Genüge getan sein. Aber kann der Mann, der einst das Endspiel auf Samstag legen ließ, damit Kinder zuschauen können, den Fans das Rudelgucken verbieten?

Fußball soll Gemeinschaft sein, und nicht Isolation. Doch wenn die UEFA regionalen Brauereien untersagt, ein Public Viewing zu unterstützen, weil nur der internationale Bier-Sponsor seinen Auftritt haben darf, ist das eine Verletzung des hochgepriesenen Wertes der "Fußball-Familie".

Am Tag vor dem WM-Finale 1998 konnten Fans noch gratis auf dem Marsfeld vor dem Eiffelturm sitzen, um Pavarotti, Carreras und Domingo zu lauschen. Heute ist überall Kommerz, und Platini verhindert Gemeinschaftserlebnisse, um die Einschaltquoten und damit den Preis der Ware Fußball in die Höhe zu treiben.

Der Bonner Veranstalter Jürgen Harder steht dieser Tage vor organisatorischen Hürden. Selbst nichtkommerzielle Organisatoren von Public Viewing-Veranstaltungen verpflichtet die UEFA, eine Sondergenehmigung einzuholen. Grundsätzlich sind maximal 500 Besucher erlaubt. Wie viel Harder nun zahlen muss, um 1400 Menschen das Gemeinschaftserlebnis im Brückenforum zu ermöglichen, muss er mit dem europäischen Verband aushandeln.

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