Europa League Spiel in Krasnodar BVB kommt vom Erfolgsweg ab

Krasnodar · Die Dienstreise ins russische Krasnodar stand für Borussia Dortmund von Beginn an unter keinem guten Stern: Aus Sicherheitsgründen war auf dem Hinflug ein Umweg nötig, ein Überqueren von ukrainischem Staatsgebiet und der Halbinsel Krim zu vermeiden. Auch auf dem Spielfeld kam der BVB beim 0:1 (0:1) vor 30.150 Zuschauern in der Gruppe C der Europa League vom Erfolgsweg ab.

Nun benötigt das Team von Thomas Tuchel im letzten Vorrundenspiel gegen Baku einen Heimspiel und muss zudem darauf hoffen, dass Krasnodar in Thessaloniki patzt, um den angestrebten Gruppensieg noch zu realisieren. Dortmunds Trainer Thomas Tuchel lobte seine Mannschaft trotz der Niederlage, er habe „nicht erwartet, dass wir hier so dominant und mit dieser Schärfe spielen“.

Diese Einschätzung galt allerdings nicht für die ersten Sequenzen der Begegnung. Das Spiel war noch keine Minute alt, da musste der BVB bereits den ersten herben Rückschlag verdauen: Mats Hummels hatte seinen Gegenspieler Mauricio Pereyra im Strafraum nach unten gerissen, Schiedsrichter Serar Gözübüyük aus den Niederlanden zeigte auf den Elfmeterpunkt, den Strafstoß verwandelte Pavel Mamaev sicher. Es war nicht die erste Fehlleistung, die sich der Weltmeister in den letzten Wochen erlaubte.

Dem Mannecker ist die Sicherheit abhanden gekommen, er sucht nach der Souveränität, die sein Spiel eigentlich auszeichnet. Nach seinem Eigentor in Hamburg hatte sich der Nationalspieler noch per Twitter über die seiner Meinung nach überzogene Kritik an seinen Leistungen beschwert, die Realität sieht jedoch anders aus. Wahrscheinlich würden eine Portion mehr Demut und Selbstkritik dabei helfen, das Tief zu überwinden und zu alter Leistungsstärke zurückzufinden.

BVB scheitert vier Mal an Latte oder Pfosten

Thomas Tuchel stärkt seinem Kapitän explizit den Rücken: „Falls es ein Leitungsloch gibt, dann hat das nur 35 Sekunden gedauert“, sagte derTrainer. Danach habe Hummels „eine sehr gute Leistung“ geliefert, „es war eine perfekte Antwort auf diese Geschichte, die nicht sehr inhaltlich gestrickt ist.“ Tatsächlich stabilisierte sich der Abwehrspieler in der Folgezeit und agierte mit der gewohnten Dominanz.

Die Dortmunder hätten die Dinge nach dem frühen Rückstand schnell wieder reparieren können, doch scheiterte Adrian Ramos, weil sein Heber über den herauseilenden gegnerischen Torhüter Andiy Dykan nicht im Tor landete, sondern an die Latte klatschte.

Die Borussia agierte in der Folge zwar überlegen, doch wirklich gefährlich wurde der Tabellenzweite der Bundesliga dabei nicht, weil den Pässen die Präzision fehlten. Zudem kam auch noch Pech dazu, insgesamt scheiterte der BVB gleich vier Mal an Latte oder Pfosten und vergab weitere gute Möglichkeiten.

„Dieses Ergebnis ist paradox“

Kurz vor dem Halbzeitpfiff hätte es zum Beispiel den Ausgleich geben können, doch Ramos und Bender vergaben zwei gute Kopfballchancen. Kurz nach dem Seitenwechsel hatte Schmelzer die erste Möglichkeit, verzog jedoch von der Strafraumgrenze knapp.

Auch in der Folgezeit bemühten sich die Gäste redlich, das eine Tor zu erzielen, das die Ausgangslage signifikant verbessert hätte. Doch das überfällige Erfolgserlebnis wollte sich nicht einstellen, weil die Kopfbälle von Ramos und Weigl an der Latte landeten und der Schuss von Mchitarjan am Pfosten. „Wir haben 90 Minuten dominiert und uns viele hochkarätige Chancen erarbeitet“, sagte Tuchel mit einem Achselzucken: „Dieses Ergebnis ist paradox.“

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