Fußball BVB und Schalke im Umbruch

Düsseldorf · Die Revierclubs Dortmund und Schalke stehen vor einem personellen Umbruch. Was die aktuellen Transfers angeht, ist der BVB der neuen Schalker Clubführung weit voraus. Zwei Abgänge und fünf Neuzugänge stehen fest. Und täglich gibt es neue Spekulationen.

 BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (l) und Sportdirektor Michael Zorc sind mit der Kaderplanung schon sehr weit.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (l) und Sportdirektor Michael Zorc sind mit der Kaderplanung schon sehr weit.

Foto: Bernd Thissen

26 Punkte trennten Borussia Dortmund und Schalke 04 in der abgelaufenen Fußball-Bundesligasaison. Und auch bei den aktuellen Personalplanungen ist der BVB dem Revierrivalen derzeit weit voraus.

Während der Meisterschaftszweite schon fünf Neuzugänge präsentierte, steht bei Schalke bislang nur die ablösefreie Verpflichtung des Wolfsburgers Naldo fest. Eines haben die Westclubs gemeinsam: Sie werden täglich mit neuen Spekulationen und Gerüchten zu möglichen Zu- und Abgängen konfrontiert.

Der BVB reinvestierte schon einen Großteil der rund 60 Millionen Euro, die durch die Verkäufe von Mats Hummels (Bayern München) und Ilkay Gündogan (Manchester City) in die Kasse flossen. Zuletzt holte die Borussia das türkische Talent Emre Mor vom dänischen Erstligisten FC Nordsjaelland. Zuvor hatte Sportdirektor Michael Zorc die Transfers von Sebastian Rode (Bayern München), Marc Bartra (FC Barcelona), Ousmane Dembélé (Stade Rennes) und Mikel Merino (CA Osasuna) perfekt gemacht.

Als fast sicher gilt die Verpflichtung von Raphael Guerreiro. Der 22 Jahre alte portugiesische Nationalspieler vom FC Lorient soll elf Millionen Euro kosten und gilt, wie die übrigen jungen Neuzugänge, als sehr entwicklungsfähig.

"Wir wissen, dass wir in diesem Jahr einen personellen Umbruch machen müssen", kommentierte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in der "Bild"-Zeitung die frühen Aktivitäten. "Unser Manager hat alles sehr gut vorbereitet und wir sind mitten in der Umsetzungsphase." Laut Watzke haben man "sechsmal große Hoffnung verpflichtet". Wenn man die Erneuerung gut bewerkstellige, "haben wir in den nächsten Jahren mit hochtalentierten Spielern eine großartige Perspektive".

Gut möglich, dass der BVB in Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang (Vertrag bis 2020), für den Pep Guardiolas ManCity angeblich 70 Millionen Euro bieten will, oder dem von einigen englischen Premier-League-Clubs umworbenen Henrich Mchitarjan weitere Leistungsträger verliert. Der unter Trainer Thomas Tuchel aufgeblühte Armenier hat ein BVB-Angebot zur Vertragsverlängerung ausgeschlagen und wäre 2017 ablösefrei. Tuchel plant aber mit dem überragenden Offensiv-Duo. Laut "Bild" will der BVB den Stürmer aus Gabun in diesem Sommer auch bei einer Megaofferte nicht ziehenlassen. Bei Mchitarjan scheint der Ausgang offen.

So weit wie Dortmund ist Schalke in seinen Planungen noch lange nicht. Das liegt vor allem daran, dass sich die Verpflichtung von Trainer Markus Weinzierl lange hinzog, der neue Sportvorstand Christian Heidel aber mit dem Coach alle Transfers abstimmen will.

Fest stehen die Abgänge von Christian Clemens (Mainz), Marco Höger (1. FC Köln) und Joel Matip (FC Liverpool). Früh dran war Heidel nur bei Naldo. Er schließt die Lücke, die durch Matips Abgang in der Innenverteidigung entstanden ist. Heidel sieht sich nicht unter Zeitdruck, bastelt mit Weinzierl in Ruhe am Kader.

"Wir werden mit allen Spielern, die unter Vertrag stehen, darüber sprechen, ob sie sich zu hundert Prozent mit unserem neuen Weg identifizieren", sagte Heidel im Interview der "Funke Mediengruppe". Man wolle "einen Kader haben, in dem alle Beteiligten hinter der vorgegebenen Philosophie stehen." Ein kompletter Umbruch ist nicht geplant.

Tuchel und Weinzierl eint die Absicht, ein schlagkräftiges Team aus erfahrenen sowie jungen, hungrigen Talenten zu formen. Einen Königstransfer schloss Heidel aus. "Ich werde keine zweistelligen Millionenbeträge für einen Spieler investieren", sagte der 53-Jährige. Das könnte sich wohl nur ändern, wenn für Supertalent und EM-Fahrer Leroy Sané ein Riesenangebot kommen sollte. Kolportiert wird das Interesse des FC Bayern und ManCity. Der Scheich-Club will angeblich 50 bis 60 Millionen bieten. Dank einer Ausstiegsklausel wäre Sané im kommenden Jahr für 37 Millionen Euro ein "Schnäppchen".

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