FIFA-Council in Ruanda Club-WM-Reform: Infantino verteidigt Vorstoß

Kigali · FIFA-Chef Infantino will mit einer Reform der Club-WM und einer neuen weltweiten Nations League Milliarden einnehmen. Die Vertreter Europas sind strikt gegen die Pläne. Nach der Sitzung des FIFA-Councils gibt es statt einer Entscheidung eine neue Arbeitsgruppe.

Im millionenschweren Machtkampf um die umstrittene Reform der Club-WM und die Einführung einer neuen globalen Nations League ist die Entscheidung vertagt worden.

Das Council des Fußball-Weltverbands FIFA beschloss in seiner Sitzung in Ruandas Hauptstadt Kigali lediglich die Einrichtung einer Task Force, wie Präsident Gianni Infantino sagte. DFB-Präsident Reinhard Grindel, der auch an dem Treffen teilgenommen hatte, wertete dies als Erfolg. Die Vertreter Europas hätten mit ihrem geschlossenen Auftreten eine "Entscheidung ins Blaue hinein verhindert", sagte er.

Infantino strebt seit längerem die Reform der Club-WM und Einführung eines neuen Wettbewerbs an, die Pläne waren aber auf Widerstand aus der Europäischen Fußball-Union und der European Club Association ECA gestoßen. Unbekannte Geldgeber hatten mit ihrem versprochenen Investment in Höhe von insgesamt 25 Milliarden US-Dollar für Wirbel gesorgt. Anfang des Jahres hatte Infantino erstmals von dem Angebot berichtet und auf eine schnelle Zustimmung gedrängt.

Vor der Council-Sitzung in Kigali war daher ein weiteres Zerwürfnis befürchtet worden. Einem Bericht der Nachrichtenagentur AP zufolge sollen Vertreter der UEFA vor der Sitzung sogar diskutiert haben, ob sie bei diesem Tagesordnungspunkt den Raum verlassen sollten. Es war spekuliert worden, dass Infantino neue Pläne zu den Wettbewerben vorstellen und diese direkt zur Abstimmung stellen könnte.

Nun soll die Arbeitsgruppe bis zur nächsten Council-Sitzung am 14. und 15. März 2019 in Miami Vorschläge erarbeiten. "Mit der Task Force muss jetzt Licht ins Dunkel über alle sportlichen und wirtschaftlichen Fragen gebracht werden, die eine Reform der Club-WM und einer Global Nations League betreffen", forderte Grindel. Es müsse "sehr genau geprüft werden, welche Auswirkungen eine neu strukturierte Club-WM und eine weltweite Nations League auf die bewährten und erfolgreichen Wettbewerbe der UEFA hätte."

Zuletzt hieß es, Infantino wolle die Club-Weltmeisterschaft weiterhin jährlich stattfinden lassen, aber vom Dezember in den Sommer verlegen und auf mehr Teams als bislang sieben ausweiten. Die UEFA fürchtet Konkurrenz zu ihren Wettbewerben wie der Champions League.

Infantino verteidigte seine Pläne vor der Sitzung des Councils. "Ich denke nicht, dass etwas Dramatisches oder Falsches daran ist, über Wettbewerbe zu diskutieren, darüber, wie man diese Wettbewerbe kommerzialisieren kann", sagte er AP und der "New York Times". Der 48-Jährige strebt im kommenden Jahr seine Wiederwahl an. Dabei hatte der Schweizer den Mitgliederverbänden signifikant größere Ausgaben für die weltweite Entwicklung des Fußballs versprochen - gesicherte Einnahmen in Milliardenhöhe kämen da gerade recht.

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