Testspiel in Köln National-Elf und Türkei gehen unentschieden auseinander

Köln · Einen Rückschlag, aber einen gerechten, geht es nach unserem Autor, bekam die DFB-Elf im Testspiel gegen die Türkei in Köln am Mittwochabend. Die Teams trennten sich mit einem Unentschieden.

 Florian Neuhaus (Deutschland) unterhaltet sich mit Assistenztrainer Marcus Sorg und Bundestrainer Joachim Löw (l-r).

Florian Neuhaus (Deutschland) unterhaltet sich mit Assistenztrainer Marcus Sorg und Bundestrainer Joachim Löw (l-r).

Foto: dpa/Federico Gambarini

Das mit dem Rechtsanspruch auf Homeoffice kann ja einige angenehme Begleiterscheinungen mit sich bringen in diesen merkwürdigen Zeiten. Ist aber nicht in allen Branchen erstrebenswert. Zwar spielen auch die Fußballer gerne mal daheim an der Konsole. Am Dienstagabend jedoch tobten sich einige der besten Spieler des Landes auf dem Rasen aus – draußen und vor fast leeren Ränge im Kölner Stadion.

Doch die Mannschaft von Joachim Löw steckte im Testspiel gegen die Türkei alle Widrigkeiten überraschend gut weg, zumal der Bundestrainer ein B-Team ins Rennen geschickt hatte. Am Ende reichten die Treffer von Julian Draxler (45.+1), dem Gladbacher Debütanten Florian Neuhaus (58.) und durch Luca Waldschmidt (81.) nicht, um den ersten Sieg des Jahres zu schaffen. 3:3 (1:0) trennten sich beide Teams, da die Gäste in der Nachspielzeit noch zum Ausgleich durch den Düsseldorfer Kenan Karaman kamen. Der nächste Rückschlag für das DFB-Team, aber gerecht.

Denn viele deutsche Spieler standen ja auf dem Platz, von denen man nicht genau weiß, ob sie denn nun schon gut genug sind oder nie gut genug werden, um sich für regelmäßigere Einsätze in der DFB-Elf zu bewerben. Aus der Partie gegen die Schweiz blieben nur die etablierten Bernd Leno im Tor, Antonio Rüdiger und Julian Draxler übrig. Jener Draxler, der als Kapitän auflief. Mit seinen nun 54 Länderspielen ist der Pariser der erfahrenste Akteur in Löws Kader – und er schritt tatsächlich voran. Das tat auch der Gladbacher Neuhaus bei seinem Erstlingswerk. Er sollte an der Seite des Dortmunders Julian Brandt das zentrale Mittelfeld stärken und Kreativität einbringen. Was auch gelang.

Es war sehr ansehnlich was beide Mannschaften da boten in diesem stillen Stadion. Von Ruhe auf dem Platz war nicht viel zu sehen. Draxler, der offensive Antreiber, war gleich zur Stelle. Doch sein Treffer fand wegen Abseits keine Berechtigung. (7.). Auf der anderen Seite verhinderte nach einem Schuss des quirligen Karaca nur Emre Cans Hinterteil die türkische Führung (11.). Die Türken nutzen jede Chance zum Pressing, das deutsche Aufbauspiel litt zunächst darunter. Aber die DFB-Elf fing sich, überbrückte das Mittelfeld schnell. Doch Brandts Flachschuss parierte Torhüter Günök (23.). Auch der Waldschmidt scheiterte an dem türkischen Schlussmann (41.). Dass die Partie dennoch nicht torlos in die Pause ging, war Draxler zu verdanken, der sein ganzes Potenzial zu Tage förderte: Pass des früheren Leverkuseners Kai Havertz, Draxlers Ballannahme und –mitnahme – eine fließende Bewegung. Und mit seinem rechten Zauberfuß lupfte er den Ball geschickt über Günök – 1:0 (45.+1). Die Führung war nicht unverdient, aber gegen eine türkische, die sehr aggressiv und laufstark auftrat, auch ein wenig glücklich. Denn in der Arbeit nach hinten gab es einige Schwächen.

Das setzte sich auch nach dem Wechsel fort. Nach einem unsauberen Zuspiel von Nico Schulz schlenzte Ozan Ufan den Ball herrlich zum 1:1 ins Tor (50.). Nur drei Minuten später war es der der deutsche Schlussmann Leno, der den Rückstand verhinderte. Die Deutschen nahmen nun wieder an Fahrt auf – und wurden belohnt. Debütant Neuhaus schlenzte den Ball ins linke Toreck zu seinem Tordebüt und zur neuerlichen Führung, die Brandt noch hätte ausbauen können (62.). Grund zur Freude hatte dann auch Jonas Hofmann, der seinem Gladbacher Clubkollegen Neuhaus als Debütant nach einer Stunde folgte.

Die Freude wechselte dann schnell die Seiten. Denn der starke Karaca, der zuvor Neuhaus im Strafraum gerempelt hatte, glich aus (67.). Die Partie war nun etwas zerfahren, aber die Deutschen kamen noch einmal zurück. Waldschmidt durfte sich als vermeintlicher Siegtorschütze feiern lassen. Doch dann kam Karaman.

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