Neue Trikots der DFB-Nationalmannschaft Pink und Lila, 150 Euro
Meinung | Bonn · Der DFB hat die neuen Trikots der Nationalmannschaft präsentiert und eine Werbekampagne angekündigt. Was kann da schon schiefgehen?
„Schwarz und Weiß, wir stehen an deiner Seite“, grölte Oliver Pocher zur WM 2006. Und weil beim Sommermärchen alles so schön war, also außer der mutmaßlich gekauften Vergabe und dem Halbfinale gegen Italien, hielt sich in deutschen Stadien dieses Werk musikalischer Einfalt länger als die Ehen des blonden Entertainers.
Zwölf lange Jahre erinnerte Pocher vom Band nach Toren der Nationalmannschaft die Fans daran, welche Farben die DFB-Auswahl trägt. Schwarz und Weiß. Wie Fritz Walter 1954 in Bern oder der Kaiser 1974 in München. Typisch deutsch. Viele Jahrzehnte später hat Adidas „Typisch deutsch“ als Motto auserkoren, um die deutschen Trikots für die EM 2024 im eigenen Land zu präsentieren.
Die neuen Heimtrikots sind traditionell Schwarz und Weiß – mit ein bisschen schwarz-rot-goldenem Schnickschnack am Ärmel. Geschenkt. Das Auswärtstrikot fällt auf. Pink und Lila. Grell an Schulter und Brust, nach unten dunkler werdend. Verrückt? Gewagt? „Unerwartet frisch“, erklärt Adidas. Der Sportartikelhersteller sieht in seinem 150 Euro teuren Fetzen Polyester ein Trikot, das „die neue Generation an deutschen Fußballfans und die Vielfalt des Landes“ repräsentieren soll. Der DFB kündigt dazu eine Werbekampagne an, die „humorvoll mit deutschen Klischees und Stereotypen spielt“.
Was soll da schon schiefgehen? Schließlich hat der auf allen Ebenen so erfolgreich agierende und bei Fans überaus beliebte Verband in der jüngeren Vergangenheit bei Kampagnen für „Die Mannschaft“ mit bemerkenswerter Präzision den richtigen Ton getroffen. #ZSMMN. Apropos richtige Töne. Was macht eigentlich Oliver Pocher? Hoffentlich nicht singen.