Kommentar zum Pokal-Triumph von RB Leipzig Verschlossene Türen

Meinung | Bonn · RB Leipzig hat seinen ersten großen Titel geholt. Doch kaum einer im Fußball-Land freut sich darüber. Das wird sich künftig nicht ändern, auch weil das Marketing-Konstrukt RB viele abstößt, meint unser Autor.

 Der erste Titel: Die Spieler von RB Leipzig feiern mit dem Pokal.

Der erste Titel: Die Spieler von RB Leipzig feiern mit dem Pokal.

Foto: AP/Michael Sohn

Als RB Leipzig am Morgen nach dem Triumph über seine sozialen Netzwerke eine Botschaft an die Nation sendete, klang das für die meisten wie eine ernstzunehmende Bedrohung. „Auf ewig Teil der großartigen Pokalgeschichte“, stand da geschrieben. Und: „Gewöhnt Euch dran.“ Natürlich wissen die Leipziger nur zu gut um ihren Ruf im deutschen Fußball-Kosmos – und der beinhaltet im Land die unbedingte Ablehnung dieses Konstrukts, das vor 13 Jahren mit der Übernahme der Lizenz des SSV Markranstädt quasi aus dem Nichts installiert wurde. Entstanden ist ein künstliches Gebilde, errichtet von einem österreichischen Unternehmer zum Zweck der Gewinnmaximierung seiner Getränkemarke. Diesem Marketinginstrument fehlt es an Echtheit, an Wahrhaftigkeit und Fankultur, die einem beliebten Verein wie dem unterlegenen Finalgegner SC Freiburg eigen sind. Die Sympathien in Berlin gehörten dem Verlierer, nicht dem Gewinner, der sich den Titel gleichwohl verdient hat.