Du sollst dir, so heißt es, kein Bildnis machen von Gott. Es gibt jedoch nicht wenige, die da wohl etwas in den falschen Hals bekommen haben. Nicht nur Millionen von Menschen in Argentinien und im Süden Italiens, am Golf von Neapel, haben sich ein Bild gemacht – von ihrem Gott. Sie haben einen kleinen Mann mit schwarzem Wuschelkopf auserkoren, ihre Sehnsüchte, Hoffnungen und ihren Glauben in ihn zu projizieren: Diego Armando Maradona. Die Größe, die sich dieser nur 1,65 Meter messende Mann redlich erworben hat, ist seinem Genie zu verdanken, das sich allein entfaltet hat auf einer nicht einmal 11.000 Quadratmeter großen Rasenfläche. Und nur dort. „Diego“, sagte einmal Fußball-Philosoph Cesar Luis Menotti, „Diego existiert in keiner anderen Welt als auf einem Fußballplatz.“