13. Spieltag "Eine gute Woche für uns": FC Bayern siegt und stärkt Kovac

Bremen · 5:1 gegen Benfica und jetzt 2:1 bei Werder Bremen: Der FC Bayern kämpft sich aus seiner sportlichen Krise heraus. Vor allem die Position von Trainer Kovac haben diese beiden Siege gestärkt.

 Bayerns Serge Gnabry bejubelt sein Tor zum 1:0 auf seine ganz eigene Art.

Bayerns Serge Gnabry bejubelt sein Tor zum 1:0 auf seine ganz eigene Art.

Foto: Carmen Jaspersen

Nach dem zweiten Sieg in nur fünf Tagen tat Niko Kovac so, als wäre nie etwas gewesen. Ganz gelassen klatschte der Trainer des FC Bayern München nach dem 2:1 (1:1) bei Werder Bremen seine Spieler ab.

Zweifel der Clubführung? Habe er nie gespürt. Druck auf seinen Arbeitsplatz? Gehöre beim FC Bayern dazu.

Dank der beiden Tore des früheren Bremers Serge Gnabry in der 20. und 50. Minute hat sich der deutsche Fußball-Meister am Samstag tatsächlich weiter aus seiner sportlichen Krise befreit. Der zweite Erfolg nach dem 5:1 in der Champions League gegen Benfica Lissabon konnte zwar in der Bundesliga-Tabelle den Neun-Punkte-Rückstand auf Borussia Dortmund nicht verkürzen, stärkte aber deutlich die Position von Kovac.

"Das war eine gute Woche für uns", sagte auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic. "Heute haben wir wieder einen Trend eingeleitet - und da wollen wir jetzt weitermachen. Man hat gesehen, dass die Mannschaft und der Trainer gut harmoniert haben in dieser Woche. Wir haben Probleme angesprochen, haben viel miteinander geredet und wir haben zusammen eine Aufbruchstimmung erzeugt."

Wie lange die anhält, wird sich in teils sehr anspruchsvollen Spielen gegen Ajax Amsterdam, RB Leipzig und Eintracht Frankfurt bis Weihnachten zeigen. Aber dass sich die Stimmung in München zugunsten des Trainers gedreht hat, war in dieser Form nach dem 3:3 gegen Aufsteiger Düsseldorf vor genau einer Woche nicht zu erwarten gewesen. Schon bei der Mitgliederversammlung am Freitagabend war es Kovac, der immer wieder Applaus bekam. Und es war Präsident Uli Hoeneß, der ungewohnt viel Gegenwind und vereinzelte Buhrufe erhielt.

Auch einen Tag später in Bremen legten sich die Bayern mächtig ins Zeug und überzeugten zumindest 70 von 90 Minuten mit einem dominanten und hochmotivierten Auftritt. "Das war ein außerordentlich gutes Spiel. Wir haben dominiert, wir haben gekämpft" sagte Kovac. "Die Mannschaft glaubt wieder an sich." Auch Doppeltorschütze Gnabry meinte bei Sky: "Das gibt uns Selbstbewusstsein."

Schwächen zeigte der Serienmeister nur, als eine Fehlerkette der Nationalspieler Joshua Kimmich, Niklas Süle, Jerome Boateng und Manuel Neuer das 1:1 durch Yuya Osako ermöglichte (33.), als Robert Lewandowski (7./39.), Kimmich (15.) oder Thomas Müller (26.) mehrere Chancen versiebten oder als das Team insgesamt am Ende nachließ.

"Man hat gesehen, wie wir um diesen Sieg gekämpft haben", sagte Müller hinterher. "Uns war schon nach dem Benfica-Spiel klar: Es bringt uns nichts, wenn wir nur ein Ausrufezeichen setzen und danach nicht wieder in die Erfolgsspur zurückfinden."

In welchen Bereichen genau Mannschaft und Trainer einige Probleme ausräumen mussten, wollte der Nationalspieler nicht verraten. Ob es in den Gesprächen unter der Woche um taktische Fragen wie die erfolgreiche Umstellung auf ein 4-2-3-1-System ging oder um atmosphärische Dinge wie den Umgang mit den Spieler - dazu sagte Müller nur: "Wir führen solche Gespräche intern. Sonst könnten wir ja auch eine Pressekonferenz dazu einberufen oder eine Talkshow veranstalten, bei der wir auch Fragen aus dem Publikum zulassen."

Immerhin haben diese Gespräche offenbar so viel gebracht, dass am Samstag auch der unterlegene Werder-Trainer Florian Kohfeldt sagte: "Teilweise haben sie wieder so gespielt wie die alten Bayern. Sie waren viel geduldiger als zuletzt."

Seine eigene Mannschaft hat jetzt dagegen vier der vergangenen fünf Spiele verloren. Der Rückstand auf die Europa-League-Plätze ist zwar weiterhin überschaubar. Aber dennoch geht es im nächsten Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf am Freitag erst einmal darum, einen Negativlauf zu stoppen. "Ein Punkt aus fünf Spielen ist viel zu wenig", sagte Kohfeldt. "Wir sind immer noch in einer angenehmen Situation. Wir wollen, müssen und werden jetzt aber gegen Düsseldorf gewinnen. Das ist ein sehr wichtiges Spiel."

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