DFB-Pokal gegen FSV Mainz 05 "Einer, der Vollgas gibt": Caiuby stolz auf FCA-Familie

Augsburg · Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit lassen bei Caiuby ab und an zu wünschen übrig. Dann wird der Brasilianer gerüffelt. Im DFB-Pokal zeigt er sich für den FC Augsburg wieder von seiner besten Seite.

 Augsburgs Trainer Manuel Baum (r) umarmt nach dem Spiel Francisco da Silva Caiuby.

Augsburgs Trainer Manuel Baum (r) umarmt nach dem Spiel Francisco da Silva Caiuby.

Foto: Matthias Balk

120 Minuten hatte der Brasilianer gerackert und die Fuggerstädter mit einem wuchtigen Kopfballtreffer zum 3:2 gegen Mainz 05 erstmals nach drei Jahren wieder ins Achtelfinale des DFB-Pokals gebracht.

Ausgerechnet Caiuby! Denn zuletzt hatte es der Offensivspieler mit der Pünktlichkeit mal wieder nicht ganz so ernst genommen und war dafür gerüffelt worden. In eine dicke Jacke gehüllt musste der Augsburger Matchwinner Caiuby nach dem Spiel erstmal richtig durchschnaufen.

"Nicht ganz" einfach seien die vergangenen Wochen gewesen, räumte Caiuby in der ARD ein, "trotzdem weiß ich, was ich kann, und das zählt. Die Mannschaft zählt auf mich, wir sind eine Familie." Und offensichtlich unterstützt die Augsburger Familie einander. "Klar gibt es das eine oder andere, worüber man mit ihm reden muss", sagte Trainer Manuel Baum über seinen Sambakicker, "aber wer die Nationalitäten kennt, der weiß, dass man da vielleicht ein bisschen mehr Zeit investieren muss, und das ist er definitiv wert."

Im Sommer hatte Caiuby seinen Urlaub eigenmächtig verlängert, damit den Start der Vorbereitung verpasst und war daraufhin mit einer empfindlichen Geldstrafe belegt worden. Vor dem Duell mit RB Leipzig kam der 30-Jährige dann zu spät zu zwei Teamsitzungen und fand im darauffolgenden Bundesligaspiel gegen Hannover keinen Platz im Kader.

Im Zweitrundenduell des DFB-Pokals am Dienstagabend gegen den FSV Mainz 05 war Caiuby wieder zurück. "Dass genau er das Tor schießt, passt ein bisschen zu dem, wie wir ihn aufgenommen haben nach der ganzen Situation", befand Verteidiger Martin Hinteregger. "Heute hat er alles wieder zurückgegeben."

So ganz wollte Baum diese Einschätzung nicht teilen. "Der 'Caiu' gibt immer extrem viel, nicht nur heute, sondern auch die ganzen Spiele, wenn er auf dem Platz ist. Wenn man sieht, wie er rauf und runter rennt, auch im Training", sagte Baum. "Klar hat er uns mit dem Tor eine Runde weitergebracht, aber ihn jetzt auf ein Spiel zu reduzieren und zu sagen: Er gibt uns was zurück. Das wird ihm nicht gerecht."

Baum und Manager Stefan Reuter bekommen offenbar selbst schwierige Spieler wie Caiuby in den Griff. Dass der Offensivmann aus São Paulo ein wichtiger Teil der Mannschaft bleiben kann, hat jedoch auch mit ihm selbst zu tun. "Er ist einer, der immer Vollgas gibt, der sich immer voll reinhaut. Da kann man ihm überhaupt nichts vorwerfen", lobte Reuter den Südamerikaner. "Auch wenn er noch so kaputt ist, geht er hinterher, setzt nach."

Kaputt waren nach dem 3:2 (2:2, 1:2) nach Verlängerung so einige Augsburger. Und am Samstag wartet gegen den 1. FC Nürnberg gleich das nächste Heimspiel. Michael Gregoritsch, Schütze zum 2:2, musste sich an der Oberschenkelmuskulatur behandeln lassen, Jan Moravek erlebte wegen einer Risswunde am Schienbein gar nicht erst den Schlusspfiff. Caiuby, der schon das Eigentor von Stefan Bell zum 1:1 mit seiner Hartnäckigkeit begünstigt hatte, hingegen schon und erhielt Beifall. "Das tut einem Spieler nach so einer Phase dann auch sehr gut", sagte Reuter, "wenn er vom ganzen Stadion gefeiert wird."

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