Bremer Krise? Erstes Tief unter Kohfeldt: Werder fehlt die Leichtigkeit

Bremen · Aus dem Nichts ist Werder Bremen völlig aus dem Tritt geraten. Gegen Gladbach gab es bereits die dritte Niederlage in Serie. Die Pause kommt den Norddeutschen da gerade recht.

 Von einer Bremer Krise will Werder-Coach Florian Kohfeldt nichts hören.

Von einer Bremer Krise will Werder-Coach Florian Kohfeldt nichts hören.

Foto: Carmen Jaspersen

Florian Kohfeldt versammelte seine Mannschaft schon kurz nach Schlusspfiff um sich. Nach der dritten Niederlage in Serie gab es bei den Bremern Redebedarf - von einer Krisensitzung wollte Kohfeldt aber nichts wissen.

"Nein, überhaupt nicht. Es ging darum, noch einmal alle beieinander zu haben, bevor ein Großteil zu den Nationalteams verschwindet", sagte der Werder-Coach nach dem 1:3 (0:1) gegen Borussia Mönchengladbach. Auch wenn bei den Norddeutschen vom Anfangsschwung der Saison nicht mehr viel zu sehen ist. Die Verantwortlichen waren bemüht, erst gar kein Krisengerede aufkommen zu lassen.

"Natürlich sind wir enttäuscht. Aber wir sind als Siebter immer noch im Soll", sagte Geschäftsführer Frank Baumann. "Unser Saisonziel ist immer noch in Reichweite." Vor der Spielzeit hatten die Bremer forsch den Einzug in den Europapokal als Ziel ausgegeben. Und anfangs schien die Vorgabe die Bremer Mannschaft auch nicht zu belasten. Rund um das Weserstadion herrschte eine Euphorie wie lange nicht mehr. Souveräne Auftritte wie beim 2:0 beim FC Schalke 04 deuteten an, dass Werder eine Mannschaft für das obere Tabellendrittel ist.

Doch dann setzte es aus dem Nichts ein 2:6 gegen Bayer Leverkusen. Seitdem sind Leichtigkeit und Schwung bei den Hanseaten verflogen. In Mainz gab es nach der bislang schlechtesten Saisonleistung ein 1:2, gegen Gladbach setzte es nun beim 1:3 die zweite Heimniederlage in Serie - und das, nachdem die Bremer unter Kohfeldt zuvor ein Jahr lang kein einziges Spiel daheim verloren hatten.

Erstmals unter dem 36 Jahre alten Coach, mit seiner Arbeit als Nachfolger von Alexander Nouri maßgeblich für den Stimmungsumschwung verantwortlich, durchleben die Grün-Weißen eine Talsohle. "Natürlich sind drei Niederlagen in Serie schwer zu verarbeiten", sagte Maximilan Eggestein: "Keiner hat gesagt, dass es leicht wird."

Durch die nun anstehenden Länderspiele haben die Bremer jetzt erst einmal zwei Wochen Zeit, sich zu sammeln und ihre Lehren aus den jüngsten Rückschlägen zu ziehen. "Um ehrlich zu sein, bin ich dieses Mal ganz froh, dass jetzt die Länderspielpause kommt. Das gibt uns die Möglichkeit, auch mal den Kopf frei zu bekommen", sagte Kohfeldt.

Danach geht es für die Bremer zum SC Freiburg. Eine Partie, die Aufschluss darüber geben wird, wie nachhaltig das anfangs so stabil wirkende Werder-Gebilde durch die jüngsten Niederlagen gestört ist. "Von einem Schlüsselspiel will ich nicht reden, aber es wird ein sehr wichtiges Spiel für uns", gab auch Kohfeldt zu.

An seinen Prinzipien will der Bremer Trainer aber festhalten. "Es ist wichtig, dass wir bei uns bleiben. Wir machen im Moment zu viele individuelle Fehler, kommen nicht so in diese Momente, um ein Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden", sagte der Werder-Coach. "Aber jetzt alles infrage zu stellen, nein, das mache ich nicht."

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