Europa-Comeback: Eintracht will in EL-Gruppenphase

Frankfurt/Main · Als die Profis von Eintracht Frankfurt am Mittwochmorgen den Charterflieger nach Baku bestiegen, spiegelte sich in ihren Gesichtern wilde Entschlossenheit.

 Das Team von Armin Veh will in die Gruppenphase der Europa League. Foto: Boris Roessler

Das Team von Armin Veh will in die Gruppenphase der Europa League. Foto: Boris Roessler

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Im Playoff-Hinspiel der Europa League bei FK Karabach Agdam will der hessische Fußball-Bundesligist sein Comeback auf der internationalen Bühne nach sieben Jahren mit einem Sieg veredeln und die Weichen zum Einzug in die lukrative Gruppenphase stellen. "Der Traum von Europa ist groß, sowohl bei den Spielern als auch den Fans", betonte Finanz-Vorstand Axel Hellmann vor der Partie am Donnerstag.

Überraschend hatte Trainer Armin Veh Kapitän Pirmin Schwegler aus der Reisegruppe gestrichen. Der Schweizer Nationalspieler soll in Frankfurt trainieren, um - wie der Eintracht-Coach bei der offiziellen Pressekonferenz in Baku sagte - "wieder der Kapitän zu werden, der uns in der letzten Saison zu vielen Punkten verholfen hat". Auch den verletzten Außenverteidiger Sebastian Jung (Adduktoren) müssen die Hessen ersetzen. Respekt zeigte Veh vor dem Gegner. "Die Mannschaft kann uns gefährlich werden. Karabach ist gut organisiert und spielstark. Ob sie Bundesliga-Reife mitbringen, kann ich nicht einschätzen", erklärte der 52-Jährige, der Karabach per Video analysierte.

Finanziell geht es für die Eintracht um viel. "Sollten wir die Gruppenphase erreichen, können wir zusätzlich mindestens fünf Millionen Euro verdienen. Bei unserem schlanken Etat ist jede Zusatzeinnahme ganz entscheidend, denn sie eröffnet uns für die Zukunft Spielräume", erklärte Hellmann. Immerhin haben die Hessen gerade erst mehr als drei Millionen Euro für den Transfer von Vaclav Kadlec an Sparta Prag überwiesen. Der Tscheche ist noch nicht spielberechtigt. Nach dem verpatzten Bundesligastart mit den Niederlagen gegen Aufsteiger Hertha BSC und Meister Bayern München kommt dem Tabellenletzten der Trip ans Kaspische Meer auch sportlich nicht ungelegen. "Das ist ein wichtiges Spiel, in dem du dir wieder mal ein Erfolgserlebnis holen kannst", meinte Sportdirektor Bruno Hübner.

Doch Vorsicht ist geboten, denn den Spielern fehlt jegliche Erfahrung im Europacup. Gerade deshalb ist die Mannschaft besonders heiß auf die Herausforderung. "Es ist für uns alle etwas ganz Besonderes. Wir freuen uns darauf", erklärte Torwart Kevin Trapp. Das Ziel der Reise in die 3350 Kilometer entfernte Hauptstadt Aserbaidschans ist klar: "Wir wollen gewinnen und eine gute Leistung zeigen."

Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen erwartet gegen den aserbaidschanischen Vizemeister, in dessen Reihen neben einigen Nationalspielern auch Legionäre aus Brasilien, Albanien und Mazedonien stehen, ebenfalls keinen Selbstläufer. Zumal das Bayern-Spiel am vergangenen Samstag "unsere Mannschaft physisch wie psychisch extrem in Anspruch genommen" habe.

An ein Scheitern im ersten internationalen Einsatz seit Mitte Dezember 2006, als die Frankfurter nach einem 2:2 bei Fenerbahce Istanbul in der Gruppenphase des UEFA-Cups ausschieden, denkt aber niemand. "Wir wollen die vergangene Saison krönen, indem wir in die Gruppenphase kommen", sagte Hübner.

Voraussichtliche Aufstellungen:

FK Karabach Agdam: Varvodic - Qarayew, Medwedew, Sadygow, Agolli - Yusifow, Reynaldo, George, Almeida - Kapolongo, Gelashwili

Eintracht Frankfurt: Trapp - Schröck, Anderson, Zambrano, Oczipka - Rode - Aigner, Flum, Meier, Inui - Joselu

Schiedsrichter: Szymon Marciniak (Polen)

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