FCN nach Ismael-Aus wieder auf Trainersuche

Nürnberg · Der bedrohlich taumelnde 1. FC Nürnberg steht nach einem weiteren gescheiterten Trainer-Experiment am Scheideweg:

 Valerien Ismael wurde in Nürnberg beurlaubt. Foto: Daniel Karmann

Valerien Ismael wurde in Nürnberg beurlaubt. Foto: Daniel Karmann

Foto: DPA

Noch einen Fehlgriff bei der verzweifelten Suche nach einem neuen Erfolgscoach à la Hans Meyer oder Dieter Hecking kann sich der in der 2. Fußball-Bundesliga weit abgestürzte Traditionsclub nicht leisten. "Mit Hochdruck" will Manager Martin Bader in der Länderspielpause nun nach einem Nachfolger für den beurlaubten Valerien Ismael suchen. In Franken geht es um alles: Dem völlig verunsicherten Team droht nicht weniger als der Absturz in die Drittklassigkeit.

Wer den mit acht Niederlagen aus 14 Pflichtspielen katastrophal in die Saison gestarteten "Club" aus der Krise retten soll, ist offen. Der selbst schwer angeschlagene Sport-Vorstand Bader behauptete nach einer stundenlangen Aufsichtsratssitzung am späten Abend: "Wir haben mit keinerlei Trainern gesprochen, uns keinerlei Gedanken gemacht, wer die Nachfolge antreten soll." Sollte dies stimmen, spräche es nicht unbedingt für ein gutes Krisenmanagement beim FCN.

Viel wahrscheinlicher ist freilich, dass am Valznerweiher schon längst über mögliche neue Coaches beraten wurde - das schwache 1:2 des neunmaligen deutschen Meister am Freitag in Sandhausen also nur noch letzte Klarheit über die Trennung von Ismael brachte. "Wir sind weit entfernt, das vor der Saison gesetzte Ziel des Aufstiegs zu erreichen", erinnerte der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Grethlein.

Zwei Zähler trennen die Nürnberger nur noch von den Abstiegsrängen, eine Trendwende wurde dem erst im Sommer verpflichteten Ismael bei dessen erster Trainerstation im Profifußball nicht mehr zugetraut. Nun werden wieder etliche Namen gehandelt, Medienberichten zufolge soll der Schweizer René Weiler die Nachfolge antreten und bereits an diesem Mittwoch als neuer "Club"-Coach vorgestellt werden. Der 41-Jährige trainierte bis Juni den Schweizer Erstligisten FC Aarau, ist seitdem ohne Verein und soll schon im Sommer Kandidat beim FCN gewesen sein.

"Es gibt weder ein Anforderungsprofil noch Namen, die wir in der Öffentlichkeit kommentieren möchten", sagte Bader. Er gab dabei an, die Trennung von Ismael "sacken lassen" zu wollen. Die Übungseinheit sollen vorerst Fitness- und Reha-Trainer Markus Zidek sowie Torwart-Trainer Daniel Klewer leiten.

Von Ismael selbst sorgten Aussagen für etwas Wirbel. Sport1 zitierte den ehemaligen Bundesliga-Profi von Bremen, Bayern und Hannover mit: "Ich bin natürlich enttäuscht und auch leer." Zur Beurlaubung soll der 39-Jährige gesagt haben: "Ein bisschen hat es sich abgezeichnet, aber ich bin dennoch traurig, die Arbeit bei diesem Verein hat mir großen Spaß gemacht." Der FCN teilte dagegen mit, Ismael habe versichert, die Aussagen nicht getätigt zu haben.

Dabei geht es bei der aktuellen Misere nicht nur um den Trainer, wie Chefaufseher Grethlein unmissverständlich klarmachte. Ein erneuter offizieller Antrag, Bader und dessen Vorstandskollegen Ralf Woy wegen Erfolglosigkeit abzuberufen, scheiterte zwar wie schon bei der Mitgliederversammlung vor wenigen Wochen. Grethlein stellte sich am Montag zu später Stunde auch demonstrativ neben Bader der Presse.

Eine deutliche Warnung sprach der Aufsichtsrat aber auch in Richtung Manager aus. In den zurückliegenden rund eineinhalb Jahren habe er "eine unbefriedigende Entwicklung im Verein konstatiert. So ist ein weiteres Ergebnis der intensiven Aussprache auch der Beschluss, die vereinsinternen Strukturen kritisch zu überprüfen." Sollte Bader mit dem nächsten Coach ebenso wenig Erfolg haben wie zuletzt mit Gertjan Verbeek oder Ismael, dürfte er bei dieser Überprüfung durchfallen.

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Mitteilung zu Ismael

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