1:2-Niederlage beim SSV Ulm Frust statt Euphorie: Eintracht nach Pokal-Aus unter Druck

Ulm · In der Bundesliga ist noch keine Minute gespielt, da ist der Saisonstart von Eintracht Frankfurt bereits verpatzt. In der Mannschaft beginnen die ersten zu grummeln. Erklärungen helfen Trainer Adi Hütter in den kommenden Tagen nicht.

 Frankfurts Trainer Adi Hütter muss ein neues Team aufbauen.

Frankfurts Trainer Adi Hütter muss ein neues Team aufbauen.

Foto: Sebastian Gollnow

13 Wochen nach dem Pokalsieg ist die Euphorie bei Eintracht Frankfurt endgültig weg und die Stimmung unmittelbar vor dem Bundesliga-Start akut in Gefahr.

"Wir haben noch ein wenig Kredit. Aber Fakt ist, dass wir den Kredit, den wir noch haben, nicht auch noch aufbrauchen dürfen", sagte Eintracht-Verteidiger Danny da Costa nach dem 1:2 (0:0) gegen den Viertligisten SSV Ulm 1846. Zum ersten Mal nach 22 Jahren scheiterte wieder ein DFB-Pokalsieger in der ersten Runde. Und das nur eine Woche nach dem 0:5-Debakel im Supercup. "Mir reicht es langsam mit den Nackenschlägen", sagte da Costa.

Bis zum Bundesliga-Auftakt gegen den SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) muss Trainer Adi Hütter die aufkommende schlechte Laune rund um den Club und innerhalb seiner Mannschaft in den Griff bekommen. "Wir müssen auf den alten Weg zurück. So geht das nicht weiter", sagte Mittelfeldspieler Mijat Gacinovic. "Wir sind Erstligist, wir sind Pokalsieger, wir spielen jetzt in Europa. Wir müssen das zeigen und so spielen."

In den Tagen nach dem Debakel gegen den FC Bayern München war den Frankfurter Verantwortlichen das Erstaunen und die Frustration anzumerken. Zwar hat der Club die Rekordzahl von 30 000 Dauerkarten abgesetzt, der Lizenzspieleretat beträgt knapp 50 Millionen Euro und der Umsatz wird in dieser Spielzeit auf das Rekordniveau von rund 150 Millionen Euro ansteigen. Das sind wichtige Zahlen für den Verein - doch ohne jeden Wert, wenn sportlich so wenig passt wie bislang.

In Ulm bemühte sich Sportdirektor Bruno Hübner bei aller Enttäuschung über das Erstrunden-Aus wohl auch deswegen um eine zumindest in der Öffentlichkeit milde Analyse. "Wir haben zwei Pflichtspiele nicht gut gespielt. Heute sehe ich das nicht ganz so dramatisch", meinte er. "Wir müssen auf den guten Sachen aufbauen und die schlechten abstellen."

Lobend erwähnte er die zahlreichen Torchancen gegen den Gastgeber aus der Regionalliga Südwest. Aber auch Hübner beklagte den großzügigen Umgang damit, so dass die Ulmer Treffer durch Steffen Kienle (48. Minute) und Vitalij Lux (75.) für den Pokal-K.o. des Favoriten reichten. Goncalo Paciencia gelang in der 90. Minute nur noch der Anschlusstreffer beim Ulmer Pokal-Comeback nach 17 Jahren Pause.

Auf die Frage, ob dem Kader Qualität fehle, antwortete Hübner dennoch: "Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube, dass wir uns noch finden und nächste Woche in Freiburg ein anderes Spiel zeigen und ein anderes Gesicht. Das warten wir ab." Offensichtlich aber ist: Noch hat die SGE den Verlust der Stammspieler Kevin-Prince Boateng, Omar Mascarell, Lukas Hradecky und Marius Wolf nicht im Ansatz kompensiert. Zudem fehlten in Ulm die verletzten Ante Rebic, Timothy Chandler und der gesperrte Gelson Fernandes.

Hütter ließ deswegen erneut durchblicken, dass er gerne noch weitere Zugänge in seinem Kader begrüßen würde. Der Nachfolger von Niko Kovac warb aber auch um Geduld. "Wir haben eine Mannschaft die jung ist und auch eine gewisse Zeit braucht. Ich bin davon überzeugt, dass wir in die richtige Spur finden", betonte der Österreicher. Wie wenig Worte derzeit aber helfen, war auch dem 48-Jährigen klar: "Fakt sind zwei Niederlagen. Nächste Woche geht die Bundesliga los. Es ist vielleicht besser, jetzt weniger zu sprechen und noch intensiver zu arbeiten."

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