Kommentar zum Rekordtransfer des Brasilianers Neymar Fußball absurd

Meinung | Berlin · 222 Millionen Euro Ablöse plus Wechselprämie plus Jahresgehalt plus eine zweistellige Summe für Neymars Berater, der sein Vater ist: Das ist Fußball absurd, kommentiert GA-Redakteur Holger Möhle.

 Der brasilianische Fußballer Neymar.

Der brasilianische Fußballer Neymar.

Foto: dpa

Der Brasilianer Neymar da Silva Santos Júnior hat ein besonderes Talent. Er gilt als einer der besten Ballkünstler auf diesem Erdball. Für seltene Fähigkeiten werden seltene Gagen bezahlt, wenn es der Markt hergibt. Franz Beckenbauer hat das eigene Ausnahmetalent einmal so relativiert: „Ich mache ja nur deshalb seit 33 Jahren Fußball, weil ich nichts anderes kann. Wenn ich zum Beispiel einen Schopenhauer lese, ich verstehe ihn nicht.“

Auch Neymar ist nur ein Fußballspieler. Er rettet nicht das Weltklima, er stiftet keinen Frieden in Syrien, er bekämpft in seiner Heimat Brasilien auch nicht Korruption oder liefert einen nennenswerten Beitrag gegen Armut. Okay, alles keine Kategorien für einen Sportler. Doch die Unterhaltungsmaschinerie Profifußball zeigt im Falle von Neymar, dass sie dabei ist, die Grenzen ihres Geschäftes monopolyartig und ohne jedes Maß zu verschieben.

Die katarischen Eigentümer des französischen Erstligisten Paris Saint Germain sind offenbar bereit, 222 Millionen Euro auf den Tisch zu legen, um Neymar von seinem bisherigen Arbeitgeber FC Barcelona nach Paris zu holen. Katar ist Ausrichter der WM 2022. Etwas Kleingeld gehört dazu auf und vermutlich auch unter den Tisch.

222 Millionen Euro Ablöse plus Wechselprämie plus Jahresgehalt plus eine zweistellige Summe für Neymars Berater, der sein Vater ist: Das ist Fußball absurd. Volkssport ade. Wer den Fußball wirklich liebt, kann nur den Kopf schütteln. Eine Branche überhitzt, und hoffentlich wird die Blase bald platzen. Wer Titel zu einem solchen Preis kauft, hat die Ideale des Sports längst verkauft.

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