Nachfolge von Fritz Keller Bernd Neuendorf aus Bonn bereit zur Kandidatur als DFB-Präsident

Bonn · Der Bonner Bernd Neuendorf will sich für die Wahl zum DFB-Präsidenten aufstellen lassen. Am Montagabend gab der Chef des Fußball-Verbands Mittelrhein seine Kandidatur offiziell bekannt.

  Bernd Neuendorf, Chef des Fußball-Verbands Mittelrhein, will für das Amt des DFB-Präsidenten kandidieren.

Bernd Neuendorf, Chef des Fußball-Verbands Mittelrhein, will für das Amt des DFB-Präsidenten kandidieren.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Chancen, dass der künftige DFB-Präsident aus Bonn kommt, sind gestiegen. Bernd Neuendorf, der Vorsitzende des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM), hat am Montag im Rahmen der Konferenz der Regional- und Landesverbandspräsidenten in Frankfurt am Main seine Bereitschaft zur Kandidatur für das höchste Amt im deutschen Fußball bekannt gegeben.

„Ich habe in den letzten Wochen sehr viel Zuspruch erhalten. Das hat mich bestärkt, für dieses wichtige und verantwortungsvolle Amt zu kandidieren”, sagte Neuendorf, der nun über ein mögliches Programm Gespräche führen will. „Erste Ansprechpartner sind die Vertreterinnen und Vertreter der Regional- und Landesverbände sowie selbstverständlich auch die Verantwortlichen der DFL und der Vereine der Bundesligen.“

Der Westfälische Fußball- und Leichtathletik-Verband (FLVW) hatte in der vergangenen Woche die Nominierung von Neuendorf und dem ehemaligen Geschäftsführer des FC Schalke 04, Peter Peters, als Präsidentschafts-Kandidaten bekannt gegeben. „Es sind zwei Kandidaten mit großem Potenzial und vielen Ideen für den deutschen Fußball“, hatte FLVW-Verbandspräsident Gundolf Walaschewski gesagt. Die Nominierung sei einstimmig ausgefallen.

Offenbar konnten sich die 21 Landesverbände nicht auf einen Kandidaten einigen. So kommt es auf dem DFB-Bundestag am 11. März 2022 voraussichtlich zu einer Kampfkandidatur zwischen Neuendorf und dem DFB-Interimschef. Peters hatte seine Kandidatur bereits vor einigen Wochen angekündigt. Im Falle einer Wahl wolle der 59-jährige Sportfunktionär seine Ämter bei der Deutschen Fußball Liga aufgeben. Peters ist aktuell Aufsichtsratvorsitzender und stellvertretender Sprecher der DFL.

Während Peters als Kandidat des Profilagers gilt, wird Neuendorf als Stimme der Amateure genannt. Neuendorf studierte unter anderem in Bonn und arbeitete in den 1990er Jahren als Journalist, anschließend in der Politik. 2019 wurde der SPD-Mann einstimmig zum Präsidenten des FVM gewählt und stand umgehend vor einer großen Bewährungsprobe. Mit Besonnenheit reagierte der 60-Jährige auf einen wochenlangen Rechtsstreit, der den Spielbetrieb der Amateure gefährdete. Neuendorf schlichtete und fand eine pragmatische Lösung.

Große Herausforderungen durch Corona-Pandemie

Nur ein halbes Jahr später folgte die nächste große Herausforderung. Neuendorf musste angesichts der Corona-Pandemie über Fortführung oder Abbruch der Saison sowie die jeweilige Regelung bei Auf- und Abstieg befinden. Das Vorgehen des FVM war bei den Vereinsvertretern nicht unumstritten. Auch in der vergangenen Spielzeit musste der Verband die Saison aufgrund der Pandemie frühzeitig abbrechen. Für manche Entscheidungen wurde der FVM von einigen Vereinen kritisiert. Andere Clubs fühlten sich in der Pandemie alleingelassen. Weitere befürworteten jedoch die Entscheidungen des Präsidenten.

Nun gilt Neuendorf als guter Kandidat für das Amt des DFB-Präsidenten. Eine Doppelspitze lehnen die Amateurvertreter bislang ab. Die hatte unter anderem Gaby Papenburg, Mitgründerin der Frauen-Initiative „Fußball kann mehr“, vorgeschlagen. Allerdings als „gemischtes Doppel“. Die Chance auf Erfolg ist wohl gering.

Anfang Mai hatte Fritz Keller das Amt des DFB-Präsidenten zur Verfügung gestellt. Vorausgegangen war ein Machtkampf zwischen Keller und dem Lager um den damaligen DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius. Als Keller seinen Vize Rainer Koch mit NS-Richter Roland Freisler verglich, war der Rücktritt unumgänglich.

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