Viel Zuspruch im Netz Gertjan Verbeek attackiert Bild-Zeitung

BONN · Die Liste der Wutreden im deutschen Fußball ist um einen Eintrag länger. Sie reicht jetzt von Trapattonis "Flasche leer" über Völlers "Tiefpunkt" bis zur Schimpftirade, die der knorrige Niederländer Gertjan Verbeek angestimmt hat - in jeder Hinsicht auf Zweitliga-Niveau.

Vor dem Punktspiel seines VfL Bochum in Bielefeld attackierte Verbeek die Boulevardjournalisten. Unter der Gürtellinie, auf bisher beispiellose Weise. "Ihr seid Arschlöcher, das seid ihr", schleuderte er dem Reporter der Bild-Zeitung entgegen. Und wirkte mit seiner zotteligen Mähne wie ein Alt-Revoluzzer.

Der Auslöser? Die vergleichsweise harmlose Zuspitzung eines Zitats zur Überschrift "Verbeek spricht vom Meistertitel." Das Video ist ein Renner im Netz, wird in den sozialen Medien intensiv geteilt und kommentiert. Als "schräger Vogel" wird Verbeek bezeichnet, erhält aber vor allem Zustimmung für seinen Mut, mit dem Boulevardblatt anzuecken.

Auch wegen der Kernaussage, die in der Verbaleskapade unterzugehen droht: "Warum spielt Ihr immer zwei Parteien gegeneinander aus? Selbst mit Flüchtlingen dazwischen." Meinte die Trikotwerbe-Hilfsaktion für Flüchtlinge, der sich der FC St. Pauli und dann weitere Clubs verweigerten, weil sie nicht die PR-Strategie des Hauses Springer mitbefeuern wollten.

Der Konzern verzichtet auf eine Stellungnahme zur Verbeek-Wutrede. Motto: Wer austeilt, muss auch einstecken können. Als Erkenntnis bleibt: Fußball ohne Fouls gibt es ebenso wenig wie Boulevardpresse ohne Verletzungsfolgen.

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