"Das war heute Spaß" Hertha bejubelt 4:2-Gala gegen Gladbach

Berlin · "Ein perfekter Tag": Mit dem 4:2 über Gladbach krönt Hertha BSC seinen Saisonstart. Vor allem offensiv kann das Team von Trainer Pal Dardai gegen konfuse Gäste überzeugen. Etwas trübt aber die Hochstimmung.

 Herthas Vedad Ibisevic (r) bejubelt seinen 1:1-Ausgleichstreffer mit Ondrej Duda.

Herthas Vedad Ibisevic (r) bejubelt seinen 1:1-Ausgleichstreffer mit Ondrej Duda.

Foto: Soeren Stache

"Spitzenreiter, Spitzenreiter": Die Moment-Aufnahme im Tabellenbild der Fußball-Bundesliga genossen Fans und Spieler von Hertha BSC minutenlang.

Ausgelassen wie lange nicht mehr feierten die Berliner ihre offensive Glanzleistung beim 4:2 (2:1) im spektakulären Verfolgerduell über Angstgegner Borussia Mönchengladbach und den besten Start der Vereinsgeschichte. Direkt nach dem dritten Saisonsieg lag der Hauptstadtclub damit auf Platz eins der Tabelle vor dem FC Bayern, der erst am Samstagabend beim FC Schalke 04 spielte.

"Am Ende des Spiels habe ich zum Manager gesagt: Das war heute Spaß", berichtete Hertha-Coach Pal Dardai von seiner ersten Reaktion im Gespräch mit Michael Preetz. "Wir müssen den Moment genießen. Wir dürfen uns nicht selbst anlügen, Spitzenreiter. Nächste Woche versuchen wir in Bremen, wieder zu gewinnen." Mit zehn Punkten aus vier Spielen war Hertha noch nie in eine Bundesliga-Saison gestartet.

Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw sorgten Kapitän Vedad Ibisevic (31./63. Minute), Valentino Lazaro (34.) und Ondrej Duda (73.) für den verdienten Erfolg. Der Slowake ist Datendienstleister Opta zufolge damit der erste Spieler in Herthas Bundesliga-Historie, der vier Tore an den ersten vier Spieltagen erzielte. "Das ist ein perfekter Tag für uns", schwärmte Torschütze Lazaro.

Thorgan Hazard (29.) hatte die Gäste vor 51.852 Zuschauern zunächst per Foulelfmeter in Führung gebracht, Alassane Plea (67.) besorgte den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer. "Wir haben ein gutes Spiel gesehen, mit einem verdienten Sieger, der unsere Inkonsequenz mehr als einmal ausgenutzt hat", resümierte Gladbachs Coach Dieter Hecking. Sein Team lag vor dem vierten Spieltag noch punkt- und torgleich mit der Hertha, rutschte nun aber vorerst hinter die Europapokalränge zurück. Zuletzt hatte die Borussia noch acht der vergangenen neun Duelle mit dem Hauptstadtclub für sich entschieden.

Beide Teams begannen mit hohem Tempo und gingen gleich ins offensive Risiko. Vor allem die linke Berliner Seite mit WM-Teilnehmer Marvin Plattenhardt und dem überragenden Javairo Dilrosun bekam Gladbach überhaupt nicht in den Griff. "Wir waren sehr offensiv ausgerichtet, haben über die schnellen Außen die richtigen und wichtigen Aktionen gebracht und waren dann vor dem Tor eiskalt", erklärte Plattenhardt den Schlüssel zum Sieg. "Das ist schon guter Fußball."

Hertha wirbelte und vergab Großchancen im Minutentakt. Die Ineffizienz rächte sich zunächst: Der ansonsten unauffällige Fabian Johnson setzte sich im Laufduell mit Niklas Stark durch, der U21-Nationalspieler brachte seinen Gegenspieler bei hohem Tempo zu Fall. Hazard verwandelte den Strafstoß souverän. Damit bekamen die Berliner an bislang allen bisherigen vier Spieltagen einen Elfmeter gegen sich - Bundesliga-Rekord.

Doch von dem Rückschlag ließ sich das Dardai-Team nicht beirren. Es begann die beste Viertelstunde der Berliner seit langer Zeit. Nach Flanke von Plattenhardt erzielte Ibisevic per Kopf mit seinem zweiten Saisontreffer den Ausgleich. Nur drei Minuten später nutzte Lazaro eine Vorlage von Dilrosun ebenso mustergültig. Neuzugang Marko Grujic hätte zweimal binnen kurzer Zeit noch vor der Pause erhöhen können.

Das erledigte Ibisevic, der nach Vorarbeit von Kalou nur noch einzuschieben brauchte. Es ging in hohem Tempo weiter. Nach Flanke von Herrmann traf Stürmer Plea per Kopf zum Anschlusstreffer. Anschließend hatte Herrmann Glück, für sein Foul an Grujic nur Gelb zu sehen. Herthas Mittelfeldspieler musste verletzt runter und fällt vorerst mit einem Bänder- und Kapselriss im Sprunggelenk aus. "Es sieht nicht gut aus, das ist schade", sagte Dardai schon vor der Diagnose. Auf dem Feld verkraftete Hertha auch diesen Schreck - Duda traf und leitete die Jubelfeier auf der Tribüne ein.

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