2. Liga HSV vor Mission: Revanche in Kiel für Auftakt-Schmach

Hamburg · Im letzten Spiel des Jahres will der HSV den nächsten Sieg. Gegner ist Holstein Kiel. An den Nordrivalen haben die Hamburger allerdings keine guten Erinnerungen. Selbst Uwe Seeler nicht.

 Ob HSV-Stürmer Pierre-Michel Lasogga gegen Kiel spielen kann, steht noch nicht fest.

Ob HSV-Stürmer Pierre-Michel Lasogga gegen Kiel spielen kann, steht noch nicht fest.

Foto: Axel Heimken

Herbstmeister war der Hamburger SV gestern, jetzt will er die Wintermeisterschaft in der 2. Fußball-Bundesliga. Die Weihnachtsmission der Hamburger einen Tag vor Heiligabend hat jedoch nichts mit Barmherzigkeit zu tun.

Denn das erste Spiel der Rückrunde noch im alten Jahr ist von beachtlicher Brisanz: Im Nordderby gegen Holstein Kiel am Sonntag (13.30 Uhr) trachten die Hanseaten nach Revanche. Das 0:3-Heimdebakel gegen Holstein im ersten Zweitliga-Spiel der HSV-Geschichte im August dieses Jahres war Schock und Demütigung zugleich.

Nicht genug, dass der 131 Jahre alte Traditionsverein wenige Wochen zuvor seinen Fans erstmals den Abstieg aus der Erstklassigkeit zugemutet hatte, es schien so, als ginge der Niedergang im Unterhaus nahtlos weiter. Fassungslosigkeit ergriff damals die in Scharen zum Zweitligisten gestürmten Anhänger und dämpfte die gewaltige Euphorie. "Wir haben als Kollektiv voll versagt", gestand damals Lewis Holtby.

Vorbei. Der Bundesliga-Absteiger ist seit zwölf Pflichtspielen unbesiegt. Unter dem Kommando von Christian Titz' Nachfolger Hannes Wolf auf dem Cheftrainer-Posten hält die Erfolgsserie seit acht Pflichtspielen an. In der 2. Liga gab es mit Wolf sechs Siege und ein Remis. "Das letzte Spiel hat große Bedeutung", sagte der Coach am Freitag. "40 Punkte wären fantastisch. Die Mannschaft hat den Hunger. Da denkt keiner an Weihnachten."

Die Hamburger reisen als Tabellenführer auf die Baustelle Holstein-Stadion, wo die komplette Osttribüne fehlt. Auch wenn nur rund 10 700 Zuschauer in der Arena Platz finden, die Stimmung ist immer begeisternd. Die Kieler kündigten den Hamburgern einen Kampf auf Biegen und Brechen an. "Dort hängen die Trauben traditionell hoch. Im Holstein-Stadion wird die Hölle los sein", mahnte HSV-Idol Uwe Seeler und erinnerte an seine aktive Zeit.

Die Mannschaft von Trainer Tim Walter, die in der vergangenen Saison einen erstaunlichen Auftritt hingelegt hatte und erst im Relegationsspiel um den Bundesliga-Aufstieg am VfL Wolfsburg gescheitert war, spielt wider alle Erwartungen auch nach dem Aderlass im Sommer erneut eine starke Saison. Lohn ist Platz fünf mit nur vier Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz. "Wir haben eine gute Hinrunde gespielt", sagte Walter. "Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nie zufrieden bin, wenn ich nicht ganz oben stehe."

Sein Hamburger Trainerkollege lobt an den Kielern deren "Durchschlagskraft und Wucht nach vorn" und die "ganz klare Idee" in der Offensive. Mit 31 Toren stellen die Schleswig-Holsteiner die drittbeste Offensive der 2. Liga. Der HSV bringt es nur auf 24 Treffer. Die Kieler spielen die Bedeutung des Nordduells herunter. "Für uns ist es ein Spiel wie jedes andere auch", meinte Walter.

Auch im letzten Spiel des Jahres werden die Hamburger vermutlich auf Torjäger Pierre-Michel Lasogga verzichten. Der Sieben-Tore-Stürmer steht nach einem Muskelfaserriss zwar wieder im Training. Wolf will aber kein Risiko eingehen. Er setzt in der Sturmmitte auf den schnellen Hee-Chan Hwang. Der Südkoreaner trifft in Kiel auf seinen Landsmann Jae-Sung Lee. Beide spielen im Januar für ihr Land bei der Asienmeisterschaft. Für den langen Flug hat Lee einen Plan: "Ich möchte gern prahlen, dass ich gesiegt habe."

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