Nations-League-Abstieg droht Italiens mühsamer Neuaufbau nach WM-Debakel

Rom · Die italienische Nationalmannschaft kommt auch mit ihrem neuen Trainer Roberto Mancini nicht aus der Krise. Am Sonntag droht gegen Polen in der Nations League das schnelle Aus. Vermasselt Robert Lewandowski den Italienern den Neustart?

 Ciro Immobile (l) war in der vergangenen Saison Torschützenkönig in der Serie A.

Ciro Immobile (l) war in der vergangenen Saison Torschützenkönig in der Serie A.

Foto: Simone Arveda/ANSA/AP

Erst die WM verpasst und nun den Abstieg vor Augen: Italien droht gegen Robert Lewandowskis Polen der nächste Fußball-Albtraum.

In der Nations League müssen die Azzurri in Chorzow unbedingt eine Niederlage verhindern, sonst ist der Abstieg in die zweitklassige Liga B des neuen Wettbewerbs schon besiegelt. Ein Unentschieden gegen die ebenfalls akut abstiegsgefährdeten Polen würde das vorzeitige Scheitern verhindern, der Gruppensieg und damit das Finalturnier im kommenden Juni wäre bei dann vier Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Portugal schon passé.

Seit dem traumatischen Quali-Aus für die WM in Russland kommt die italienische Nationalmannschaft einfach nicht auf die Beine. Die Bilanz des neuen Trainers Roberto Mancini ist seit seinem Amtsantritt im Mai alles andere als ruhmreich: Nur ein Spiel von sechs wurde gewonnen - gegen Saudi-Arabien. Eine Verjüngung der Mannschaft und Taktikwechsel haben bisher keinen Erfolg gebracht. Gegen die Ukraine schaffte Italien im Testspiel nur ein 1:1.

Ein Pluspunkt für Italien: Der Druck ist auch für Lewandwoski und Co. hoch. Verliert Polen, ist nach dem Vorrunden-K.o. bei der WM die nächste Pleite besiegelt.

"Wir sind es alle leid, nicht zu gewinnen", räumte Mancini ein, "wir hoffen, dass wir ab Sonntag wieder mit dem Siegen beginnen." Das müssen die Italiener auch, damit sich der viermalige Weltmeister nicht gleich die nächste peinliche Pleite einfängt. Ende letzten Jahres hatten sich die Azzurri erstmals seit 60 Jahren nicht für eine WM qualifiziert.

Italien ist Gruppenletzter und hat wie Polen nach dem 1:1 im Hinspiel im September nur einen Punkt aus zwei Spielen. "Italien hat das gewinnen verlernt", beklagte die Zeitung "Corriere della Sera". "Der Sieg ist verschwunden", so "La Repubblica".

Vor allem im Sturm kämpft die Mannschaft mit Schwächen. Weder der ehemalige Dortmunder Bundesligaprofi Ciro Immobile - mit Lazio Rom Toptorschütze der vergangenen Saison in der Serie A - noch Neapels Lorenzo Insigne können viel ausrichten.

"Wir haben Zeit verloren. Im Fußball sind wir im Jahr null", sagte der Sportbeauftragte der Regierung, Giancarlo Giorgetti, der Nachrichtenagentur Ansa. Man sei an einem "katastrophalen Punkt" angekommen. "Man muss jetzt den Mut haben und in den Spiegel schauen und etwas ändern. Die Glocken haben geläutet. Ich hoffe, in ein paar Tagen beginnt eine neue Phase."

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