Fußball-Gewalt Kölner Hooligans überfielen Bus

KÖLN/SIEGBURG · Heimreisende Gladbacher Fans an der Raststätte Siegburg angegriffen. Neun Verhaftungen

Eine außergewöhnliche Ausuferung der Gewalt in der Hooligan-Szene der Fußball-Bundesliga hat es am späten Sonntagabend nach dem Spiel zwischen der TSG Hoffenheim und dem 1. FC Köln gegeben. Gewalttäter aus dem Kölner Umfeld zwangen dabei einen Bus mit Anhängern von Borussia Mönchengladbach zum Anhalten und überfielen dann die Insassen. Nach Angaben der Polizei gab es zum Glück keine Verletzten. An dem Fahrzeug sei jedoch ein Sachschaden in Höhe von 20.000 Euro entstanden.

Begonnen hatte alles auf dem Autobahnrastplatz der A3 bei Montabaur. Hier trafen Gladbacher Fans, die mit einem Bus aus Bergheim vom Auswärtsspiel in Nürnberg auf der Heimreise waren, und Kölner Chaoten, die von der Begegnung in Hoffenheim kamen, aufeinander. Bis auf verbale Scharmützel blieb es hier noch ruhig.

Zur Eskalation kam es dann gegen 23.30 Uhr auf der Raststätte Siegburg-Ost. Wie ein Zeuge berichtete, setzten sich die Fahrer mehrerer Pkw rund um den Fan-Bus und zwangen ihn, das Tempo zu reduzieren. Wie die Autobahnpolizei Köln mitteilte, sei der Bus zuvor bereits mehrfach riskant überholt, geschnitten und ausgebremst worden.

Durch dieses Verhalten bedroht, steuerte der Busfahrer die Tank- und Rastanlage Siegburg-Ost an. Die teilweise vermummten Hooligans hielten ebenfalls auf dem dortigen Parkplatz. Daraufhin griffen sie den Bus an und beschädigten das Fahrzeug erheblich. Der Busfahrer flüchtete daraufhin mit seinem Fahrzeug von der Rastanlage. Nach ersten Erkenntnissen wurde bei dem Angriff glücklicherweise niemand verletzt.

Bei der Fahndung wurde ein Kleinbus mit FC-Anhängern, die mutmaßlich an dem Angriff beteiligt gewesen waren, an der Anschlussstelle Königsforst angehalten und die Personalien der Insassen festgestellt. Sie erwartet nun ein Strafverfahren wegen Nötigung, Bedrohung, Sachbeschädigung, Landfriedensbruch und diverser Verkehrsstraftaten.

"Ich verurteile diese Vorfälle auf das Schärfste", sagte Polizeipräsident Wolfgang Albers. "Wir nehmen dieses Ereignis, das nichts mit Fanverhalten zu tun hat, sehr ernst und haben eine Ermittlungsgruppe eingesetzt, um die Hintergründe der Tat aufzuklären", so Albers weiter.

"Wir vom 1. FC Köln distanzieren uns natürlich deutlich von den Vorfällen und haben uns offiziell bei Borussia Mönchengladbach entschuldigt. Uns ist seitens der Polizei noch nicht mitgeteilt worden, um welche Personen es sich handelt. Wir werden dafür sorgen, dass langjährige, bundesweite Stadionverbote gegen sie verhängt und ihnen die Mitgliedschaft, sofern sie eine besitzen, entzogen wird", sagte Rainer Mendel, der Fan-Beauftragte des 1. FC Köln. Nach Angaben der Polizei hätten sich in letzter Zeit Meldungen von Mönchengladbacher Fans gehäuft, die von Kölnern sowohl verbal als auch körperlich angegriffen worden seien.

Am heutigen Dienstag stehen im übrigen acht Kölner Hooligans per Videoschaltung wegen Krawallen während des FC-Trainingslagers im Juli 2010 in Klagenfurth vor Gericht. Dabei geht es um eine heftige Schlägerei und Randale in einem Lokal.

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