Bayer Leverkusen Lars Bender trifft den Ton

DÜSSELDORF/LEVERKUSEN · Die Kabinenpredigt des Kapitäns in der Partie gegen Düsseldorf zeigt Wirkung. Am Wochenende wird es schwieriger: Bayer 04 empfängt am Samstag Borussia Dortmund.

 Anführer auf dem Platz und in der Kabine: Bayer-Kapitän Lars Bender (M.).

Anführer auf dem Platz und in der Kabine: Bayer-Kapitän Lars Bender (M.).

Foto: dpa

Fußball ist ein Ergebnissport. Das ist nun keine neue Erkenntnis, aber ein Sachverhalt, an dem sich Clubs wie aktuell Bayer 04 Leverkusen hochziehen können. Nach drei Niederlagen zum Start der Bundesliga-Saison 2018/19 hat sich die Werkself mit einem Sieg in der Europa League und zwei weiteren in der Liga aus der Krise geschossen. Zumindest, was den Blick auf die nackten Zahlen betrifft. Doch keinem bei Bayer 04 ist entgangenen, dass auch nach dem mühsamen 2:1 bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf zwischen eigenem Anspruch und der Wirklichkeit eine beträchtliche Lücke klafft.

Es waren vor allem die ersten 45 Minuten, die am Mittwoch bei den Gästen für ratlose Gesichter sorgten. „Von allem, was wir uns vorgenommen haben, habe ich nichts gesehen. 0:8-Torschüsse zur Pause, da habe ich nicht viel Worte gebraucht“, kritisierte Coach Heiko Herrlich den pomadigen, leblosen Auftritt.

„Wir waren als Team nicht auf dem Platz“, pflichtete ihm Kevin Volland bei. „Düsseldorf war nicklig und immer torgefährlich – wir nicht“, fügte der Offensivspieler hinzu und erklärte das Dilemma: „Wir sind vorne angelaufen, standen hinten aber zu tief. So haben wir zwischen den Stühlen gestanden. Man konnte sehen, dass die Sache mit Schönspielen nicht unser Ding ist. Wir müssen zusammenarbeiten und spielen. Das macht auch viel mehr Bock.“

"Da ist ein Ruck durchs Team gegangen"

Die Erkenntnis, den Weg zu wechseln, kam allerdings nicht auf dem Platz, sondern wurde mit Worten in der Halbzeitpause erarbeitet. „Mir war es danach, rumzuschreien, aber ich habe die Punkte, um die es ging, sachlich aufgeführt“, beschrieb Herrlich seine Hoffnung, dass etwas passiert: „Zu meiner aktiven Zeit in Dortmund war das ein Sammer, Kohler oder Reuter, die dann gebrüllt haben. Heute war es eben der Lars.“ Zwar wollten weder Herrlich noch Volland etwas über die Inhalte der Kabinenpredigt von Kapitän Lars Bender verraten, sie waren sich aber einig, dass die Ansprache nachhaltig wirkte. „Lars hat ein Superrede gehalten und uns zum richtigen Zeitpunkt aufgeweckt. Da ist ein Ruck durchs Team gegangen. Das war wichtig, weil wir verunsichert waren“, berichtete Volland. Der Angreifer profitierte persönlich am meisten davon, dass Bayer 04 in der zweiten Hälfte wie Bayer 04 auftrat, aktiver draufging und abgezockter spielte. In der besten Leverkusener Viertelstunde des Spiels erzielte der 26-Jährige seine beiden ersten Saisontore (51./60.) und traf erstmals seit April 2018 wieder. „Ich habe mir Druck gemacht, weil ich länger nicht getroffen habe. Heutzutage wird man ja nur noch an Toren gemessen und nicht mehr an der Arbeit.“

Die Werkself brachte den Vorsprung trotz des Elfmetertores von Rouwen Hennings (90.+4) dann souverän über die Zeit. Blenden lassen wollte sich vom dritten Pflichtspielsieg in Folge aber niemand: „Sechs Punkte aus zwei Spielen tun gut und geben Selbstvertrauen. Aber uns ist klar, dass wir gegen Dortmund zwei gute Halbzeiten spielen müssen. Eine wie gegen Mainz und Düsseldorf wird nicht reichen“, forderte Sportchef Rudi Völler.

Vielleicht hilft Bayer 04 vor dem Topspiel mit dem ins Rollen gekommenen BVB die Wirkung der positiven Ergebnisse, um am Samstag (18.30 Uhr, BayArena) die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu schließen.

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