Rot-Weiss Essen Make RWE great again
Bonn · Über eine Mauer zwischen Essen und Gelsenkirchen, gefälschte Zuschauerzahlen und Stadionverbot für Jeansträger. RWE setzt ein Zeichen für die Pressefreiheit.
An der Hafenstraße in Essen weht ein neuer Wind - ein rauher. Zumindest wenn mann den Ausführungen des neuen Gesichts des Regionalligisten Rot-Weiss Essen Glauben schenken darf. Der bis dahin noch unbekannte RWE-Pressesrpecher Gottfried Würzer haut nämlich auf der jüngsten PK ordentlich auf den Putz.
"Können wir jetzt beginnen oder wie sieht das aus?", raunzt Würzer die Medienvertreter an und stellt somit sofort sein schlechtes Verhältnis gegenüber der Presse bereits dar. Und das ist seiner Meinung nach nicht unbegründet. Schließlich würden die Erfolge der Rot-Weissen vergangener Tage in der Presse nicht ausreichend gewürdigt werden und die Zuschauerzahlen verfälscht. "So wurde berichtet, dass zum Heimspiel zwischen Rot-Weiss Essen und dem SV Rödinghausen am 2.9.2016 im Stadion 6307 zahlende Zuschauer gewesen sein sollen. Das ist nur eine mögliche Wahrheit", erklärt Würzer. Der Pressesprecher belegt seine Aussagen mit "alternativen Fakten", in dem er Fotos von vollen Tribünen zeigt.
Auch der FC Schalke 04 bekommt auf der eigentümlichen Pressekonferenz sein Fett weg. So habe man beobachtet, dass immer mehr Gelsenkirchener Fans die Stadtgrenze nach Essen ungefragt überschreiten. "Damit nehmen sie unseren Rot-Weiss-Essen-Fans Sitz- und Stehplätze weg!" Mit dem Zuzug ungebetener Gäste sei nun Schluss. Eine Mauer soll zwischen Essen und Gelsenkirchen errichtet werden. Die Kosten habe natürlich S04 zu tragen.
Außerdem wolle man Trägern mit Blue Jeans in Zukunft den Zutritt zum Stadion verwehren. Schließlich werde eine nicht zu beziffernde Zahl an Straftaten von Jeans-Trägern begangen.
Der neue Wind an der Hafenstraße erinnert nicht grundlos an den aktuellen Führungsstil des US-Präsidenten, und auch der Name des Pressesprechers Würzer ähnelt nicht umsonst dem des US-Regierungssprechers Sean Spicer. Der Ligarivale des Bonner SC setzt gemeinsam mit dem Schauspiel Essen ein Zeichen für die Pressefreiheit. "Uns gefällt natürlich nicht immer, was die Presse schreibt. Aber die Rolle der Presse ist extremst wichtig. Gerade für die Demokratie", so RWE-Vorsitzender Michael Welling. "So eine Auflösung hätte man sich wohl auch nach der Pressekonferenz von Sean Spicer gewünscht!"
Das Thema Donald Trump wird natürlich auch in den USA von vielen Entertainern aufgegriffen. So hatte US-Moderatorin Ellen DeGeneres erst vor wenigen Tagen ihren Unmut gegenüber der Einreisepolitik des US-Präsidenten geäußert - anhand des Films "Findet Dorie", der laut "Guardian" während der Proteste gegen die Einreisepolitik im Weißen Haus gelaufen sein soll. So sei Dorie im Film bei ihrer Ankunft in den USA mit einer hohen Mauer konfrontiert worden. "Ihr glaubt es nicht, aber diese Mauer kann sie nicht wirklich aufhalten", sagt DeGeneres.