Umstrittener Abseits-Pfiff Mitspieler verdirbt Buchtmann-Party

Hamburg · Christopher Buchtmann trifft derzeit, wie er will. Zwei Tore gegen Dresden reichen aber nicht zum Sieg. Auch, weil Mitspieler Himmelmann patzt und auch, weil das Schiedsrichtergespann ein weiteres Tor nicht anerkennt. St. Paulis Coach Janßen verteidigt trotzdem den Referee.

 Auch zwei Tore von Paulis Christopher Buchtmann (l) haben nicht gereicht, um drei Punkte gegen Dresden einzufahren.

Auch zwei Tore von Paulis Christopher Buchtmann (l) haben nicht gereicht, um drei Punkte gegen Dresden einzufahren.

Foto: Daniel Reinhardt

Christopher Buchtmann überragte alle, schlich aber wie ein Verlierer vom Platz.

"So kurz nach dem Spiel fühlt sich das Ergebnis wie eine Niederlage an", gestand der Doppeltorschütze des FC St. Pauli nach dem hochklassigen 2:2 (1:1)-Schlagabtausch in der 2. Fußball-Bundesliga gegen Dynamo Dresden. Zweimal hatte "Wuchtmann", wie "Bild" schrieb, den Kiezclub mit Distanzknallern in Führung gebracht.

Als Sami Allagui den dritten Treffer nachlegte, schien die Entscheidung gefallen. Doch Referee Guido Winkmann entschied wie der Linienrichter auf Abseits und löste einige Diskussionen aus. Doppeltes Pech für St. Pauli: 90 Sekunden später traf Lucas Röser zum Ausgleich für die Elbflorenzer.

"Man kann sehen, dass es kein Abseits war", behauptete Olaf Janßen nach dem Studium der TV-Bilder. "Aber man muss auch eine Lanze für die Schiedsrichter brechen. Das war super eng", fügte St. Paulis Coach hinzu. Denn es gab Kamera-Perspektiven, die auf Abseits, aber auch andere, die auf gleiche Höhe hindeuteten. "Knappe Entscheidung, fifty-fifty", meinte der von Hertha BSC gekommene Allagui.

"Selbst wenn man eine Linie zieht, müsste man mit dem Zentimetermaß nachmessen", befand Dynamo-Coach Uwe Neuhaus. Immerhin gestand er ein: "Da haben wir Glück gehabt." Der Ex-St. Paulianer Sören Gonther sah es ganz anders und hatte die Lacher auf seiner Seite: "Also: Ich spiele da auf Abseits - und deswegen war es dann auch Abseits!"

Neben dem Unparteiischen-Gespann war es auch ausgerechnet Mitspieler Robin Himmelmann, der die Buchtmann-Party verdarb. Der sonst so zuverlässige St. Pauli-Torhüter ließ einen Schuss von Philip Heise nach vorn abprallen und gestattete Röser den Abstauber. "Das ist absolut ärgerlich, als Torhüter bist du eben die letzte Instanz", sagte Himmelmann, den Janßen gerade zur Nummer eins erklärt hatte.

Überflieger im stark aufgekommenen St. Pauli-Team ist derzeit aber Buchtmann. Der Mittelfeldakteur, der bereits in der vorigen Saison (6 Tore/2 Vorlagen) entscheidend zur besten Rückrunde der Club-Historie und letztlich zum Klassenverbleib beitrug, hat "einen Lauf", sagte Geschäftsführer Andreas Rettig. In Bochum traf Buchtmann zum 1:0-Sieg, gegen Dresden gleich zweimal. "Ich versuche, der Mannschaft zu helfen. Das geht natürlich mit Toren am besten", betonte der 25-jährige Spitzenreiter der Torschützenliste.

"Heute dürfen wir ein wenig geknickt sein, aber wir sind auf dem richtigen Weg und müssen diesen konsequent fortsetzen", erklärte Buchtmann zum Aufschwung seines Clubs, der zu Jahresbeginn noch Tabellenletzter war. Auch Rettig, der das Duell im Millerntor-Stadion "eine großartige Werbung für den Fußball" nannte, zog ein positives Zwischen-Fazit: "Vier Punkte aus zwei schweren Startspielen, da kann man sagen: Der Saisonauftakt ist gelungen."

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