Bundesligastart Neue Borussia macht Lust auf mehr - Hecking in der Pflicht

Mönchengladbach · Der höchste DFB-Pokalsieg in der Historie von Borussia Mönchengladbach soll die Elf vom Niederrhein in der neuen Bundesligasaison schnell beflügeln. Trainer Hecking weiß aber auch: In dieser Spielzeit muss im Borussia-Park etliches besser werden.

 Beim Team von Dieter Hecking muss in der neuen Spielzeit etliches besser werden.

Beim Team von Dieter Hecking muss in der neuen Spielzeit etliches besser werden.

Foto: Carmen Jaspersen

Borussia Mönchengladbach hat tief in die Kasse gegriffen. Geschätzt mehr als 32 Millionen Euro investierte der fünfmalige deutsche Fußballmeister in neue Spieler. Allen voran der Franzose Alassane Pléa vom OGC Nizza, der Sportdirektor Max Eberl die Vereins-Rekordsumme von etwa 23 Millionen Euro wert war. Viel Geld - und damit auch viel Druck für Trainer Dieter Hecking nach Tabellenplatz neun 2017/18?

Bestimmt. Der Chefcoach indes hat sich eine neue persönliche Einstellung für sein Tun vorgenommen: Er will "nur noch von Wochenende zu Wochenende" schauen und sich nicht mehr treiben lassen von den Erwartungen aus dem Umfeld. Die sind hoch. Die Fans zielen auf die Europacup-Qualifikation, was Eberl zu einer ironischen Aussage verleitete: "Wenn ich gefragt werde, was ich mir erhoffe, sage ich natürlich: Ich will deutscher Meister werden."

Die Erklärung für die nicht ernst gemeinten Worte des 44-Jährigen folgte prompt: Es komme immer ein wenig rüber, "als dass wir, die nicht so offensiv mit Äußerungen umgehen, keine Ambitionen und Visionen hätten und in unserem mittelmäßigen Sud schmoren." Das sei kompletter Blödsinn. Bei der Borussia versuche man nur, die Dinge realistisch einzuschätzen.

Das war am Niederrhein in der jüngeren Vergangenheit oft so. Eberl vertrat häufig die These, dass ein einstelliger Tabellenplatz okay wäre. "Wir hatten in den letzten Jahren wunderbare Erlebnisse, aber auch schwierige Phasen, dadurch können wir bestimmte Dinge richtig einschätzen", ließ Eberl wissen.

Das Auftaktspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) wird die Einschätzung dieser "bestimmten Dinge" in Ansätzen schon ermöglichen. Der Gegner heißt Leverkusen, ein Team, dem Hoffenheim-Coach Julian Nagelsmann den Titel zutraut. Das werde gleich "eine große Herausforderung", betonte Hecking.

Woraus schöpft Hecking den Mut, dass es nach drei Niederlagen in der Vorsaison gegen Leverkusen - in der Liga 1:5 und 0:2, im Cup-Achtelfinale 0:1 - jetzt anders läuft? Sicher aus dem Auftritt im DFB-Pokal: Mit Spielfreude, Spaß an der Offensive und Torhunger gab es mit dem 11:1 beim Bremen-Ligisten BSC Hastedt den höchsten Erfolg der Borussia in diesem Wettbewerb.

Das macht Lust auf mehr, wenngleich Hecking vor dem Duell mit dem Vorsaison-Fünften Leverkusen betonte, es sei gefährlich, aus der Pokalpartie Rückschlüsse zu ziehen: "Es kann sein, dass es am Samstag viel zäher wird." Wohl auch deshalb, weil Hecking schon wieder Personalprobleme hat: Auf der Ausfall-Liste stehen die eigentlichen Startelf-Kandidaten Lars Stindl, Nico Elvedi, Ibrahima Traoré und Neuzugang Michael Lang. Diese Situation ist für Hecking eine "schöne und reizvolle Aufgabe, das klug zu moderieren". Und prinzipiell soll das neue 4-3-3-System die Borussia unberechenbarer machen.

Ungeachtet neuer Zuversicht gilt bei Eberl eines: das Abwarten, der Blick darauf, wie sich Heckings Aufgebot von Woche zu Woche entwickelt, wie es sich auf Probleme einstellen kann. Man tue gut daran, "auch die kleinen Aufgaben und Schritte zu akzeptieren".

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