Punktgewinn im Derby Nürnberger Duo feiert nach Augsburg-Remis WG-Auflösung

Augsburg · Früher lebten Alexander Fuchs und Lukas Mühl zusammen in einer WG. Mit Verspätung feiern sie die Auflösung der Männerwirtschaft und retten dem 1. FC Nürnberg einen Punkt. Der FC Augsburg kann mit solch einer Anekdote wenig anfangen.

 Club-Coach Michael Köllner (r) und seine Spieler feiern den Punkt in Augsburg.

Club-Coach Michael Köllner (r) und seine Spieler feiern den Punkt in Augsburg.

Foto: Stefan Puchner

Ihre WG-Auflösung feierten Alexander Fuchs und Lukas Mühl ausgerechnet in Augsburg. Ein Jahr wohnte das Nürnberger Duo bis zum Sommer zusammen, ehe die Männerwirtschaft auseinanderging.

Mit ihren Toren beim 2:2 (0:1) beim FC Augsburg holten die Jungkicker den Ausstand doch noch nach. "Lukas und ich haben uns super verstanden", sagte Fuchs über seinen ehemaligen Mitbewohner, "umso schöner, dass wir beide getroffen haben." Mühl wollte mit seinem Kumpel noch einen trinken gehen, nachdem der "WG-Abschluss quasi mit zwei Toren gekrönt" worden war.

Nach einem versöhnlichen Ende sah es für die Nürnberger lange nicht aus. Seine Mannschaft habe die erste Hälfte verschlafen, befand Trainer Michael Köllner. Was die Augsburger an Dynamik, Einsatz und Spielfluss demonstrierten, ließen die Nürnberger zunächst vermissen. "Wir waren nicht mutig", resümierte Mühl.

Für die verdiente Führung der Augsburger sorgte Alfred Finnbogason (11. Minute) mit seinem sechsten Saisontor. Die Fuggerstädter verpassten es aber, umgehend nachzulegen. Nachdem Finnbogason (54.) einen Kopfball an die Latte gesetzt hatte, setzte im direkten Gegenzug Virgil Misidjan Offensivmann Fuchs in Szene, der erstmals in der Bundesliga traf. Das sei natürlich ein Traum, sagte der 21-Jährige, dessen Eltern und Bruder im Stadion waren.

Nach dem kraftraubenden Weiterkommen im DFB-Pokal in Rostock habe er eine frische Kraft wie Fuchs gebraucht, sagte Köllner über die durchaus überraschende Hereinnahme. "Er läuft wie eine Maschine", urteilte der Coach. Fuchs hatte aber lange erheblich mit seiner Rolle als hängende Spitze zu kämpfen. "In der ersten Halbzeit ist er nur rumgerannt", attestierte ihm Köllner.

In der Pause nahm er sich dann die Nachwuchskraft nach eigener Aussage sogar wortwörtlich zur Brust. Fuchs müsse "endlich mal den Punch" bringen, "da kann ich nicht fünf Jahre darauf warten". Neun Minuten nach der Halbzeit war es schließlich soweit.

Jonathan Schmid (59.) brachte den FCA mit einem Traumfreistoß jedoch erneut in Führung und ließ die Fuggerstädter auf den dritten Sieg dieser Englischen Woche hoffen. Die Franken wurden aber mutiger. "Nürnberg hat gut gestört, uns einfach nie in Ruhe gelassen", befand Verteidiger Martin Hinteregger. Zwei Minuten vor dem Schluss belohnte Mühl die energischer auftretenden Gäste. "Sehr ärgerlich" sei das gewesen, meinte Schmid, der tags noch zuvor Freistöße geübt hatte.

Eine "Riesenmoral, eine Riesensteigerung" erkannte Köllner bei seiner Mannschaft und musste über die Torschützen-Kombination Fuchs-Mühl lachen. "Das macht meine kleine Gemeinde in der Oberpfalz sehr stolz", sagte der strahlende "Club"-Coach, der aus Fuchsmühl in der Oberpfalz stammt. "Das sind Geschichten, die kann man sich eigentlich gar nicht zusammenreimen."

Kann man doch. Und auch wenn der FCN nach seiner Bundesliga-Rückkehr weiter auf den ersten Auswärtssieg wartet, soll der Punktgewinn der am Ende erschöpften Mannschaft Auftrieb geben. "Das 2:2 gibt uns einen Riesenschub für die nächsten Wochen", sagte Köllner.

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