Özil reagiert erbost auf Auswechselung

Madrid · Mit grimmiger Miene schritt Mesut Özil vom Platz. Der deutsche Fußball-Nationalspieler machte keinen Hehl daraus, dass er stocksauer darüber war, dass er beim 1:0-Sieg von Real Madrid beim FC Granada nach 65 Minuten ausgewechselt wurde.

 Mesut Özil spielte nicht bis zum Ende durch. Foto: Emilio Naranjo

Mesut Özil spielte nicht bis zum Ende durch. Foto: Emilio Naranjo

Foto: DPA

Er ging nicht zur Auswechselbank, sondern marschierte mit energischen Schritten direkt in die Umkleidekabine.

Die Aufregung im Kader des spanischen Rekordmeisters um den angeblich bevorstehende Rekordtransfer von Gareth Bale hat anscheinend auch auf Özil übergegriffen. Der Waliser, für den Real eine Ablösesumme von etwa 100 Millionen Euro ausgeben will, wäre für den Deutschen ein unmittelbarer Konkurrent im Kampf um einen Stammplatz in der Elf der "Königlichen". "Özil spielte wie ein Fußballer, der sich von seinem Team bereits verabschiedet hat", meinte das Sportblatt "Marca". "Er agierte nur als Teilzeit-Magier."

In der britischen Presse wurde Özil bereits mit Vereinen wie Manchester United oder dem FC Arsenal in Verbindung gebracht. In der Partie am Montagabend in Granada hatte der 24-Jährige zudem das Pech, dass der Schiedsrichter einen herrlichen Treffer des Deutschen nicht anerkannte. Nach Ansicht des Unparteiischen hatte der Ball zuvor bei einem Freistoß nicht geruht.

In einer ähnliche Position wie Özil befindet sich Angel di María. Der Argentinier sieht seinen Stammplatz ebenfalls durch Bale bedroht und gilt als Kandidat für einen Vereinswechsel. In Granada wollte er unbedingt seine Klasse unter Beweis stellen. Er rieb sich auf, war fast überall zur Stelle und an allen wichtigen Spielzügen beteiligt.

"Özil und Di María nehmen angesichts der Bedrohung, die Bale für sie bedeutet, eine unterschiedliche Haltung an", konstatierte Alfredo Relaño, Chefredakteur des Sportblattes "As". "Özil reagiert mit Groll und Erbitterung, Di María mit zusätzlicher Anstrengung." Nach dem Abpfiff der Partie war Özil bemüht, die Gemüter zu besänftigen. "6 Punkte in 2 Spielen - das ist das Wichtigste", schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter.

Für Aufregung sorgte auch die Degradierung von Nationaltorwart Iker Casillas (32) zum Ersatzmann. Trainer Carlo Ancelotti gab erneut dem Keeper Diego López (31) den Vorzug. Die Torwartfrage hat die Anhänger von Real in zwei Lager geteilt. Beim Abschiedsspiel für Ex-Kapitän Raúl in der vorigen Woche feierten die meisten Zuschauer im Bernabéu-Stadion den Welt- und Europameister Casillas, die radikalen Fans der Ultra Sur dagegen ließen Diego López hochleben, den José Mourinho Anfang des Jahres zur "Nummer 1" gemacht hatte.

Ancelotti wollte zum Wettstreit der Torhüter nicht viele Worte machen. "Diego López stand in den ersten beiden Punktspielen im Tor. Er hat gut gehalten, mehr gibt es dazu nicht zu sagen", meinte der Italiener.

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Kommentar von Relaño