Neue Aufgabe für Königswinterer Manager Oliver Mintzlaff wird neuer Red-Bull-Chef

Update | Bonn · Der Königswinterer Oliver Mintzlaff soll neuer Red-Bull-Chef werden und damit die Nachfolge des verstorbenen Dietrich Mateschitz antreten.

RB Leipzig: Oliver Mintzlaff aus Bonn wird Red-Bull-Chef​
Foto: dpa/Torsten Silz

Um kurz nach sieben soll die Bombe wie eine gut geschüttelte Getränkedose geplatzt sein. Mark Mateschitz, Sohn des kürzlich verstorbenen Unternehmers Dietrich Mateschitz, teilte der Belegschaft von Red Bull in einer E-Mail mit, dass das Milliarden-Unternehmen künftig unter anderem von einem Menschen aus Königswinter-Ittenbach geführt wird, einem gebürtigen Bonner. Oliver Mintzlaff wird Mitte November „CEO Corporate Projects & New Investments“ bei Red Bull und damit Teil einer dreiköpfigen Geschäftsführer-Spitze. Der 47-Jährige wechselt also aus der Chefetage von RB Leipzig zum Hauptsponsor. Mark und Dietrich Mateschitz sowie der thailändische Eigentümer des Konzerns hatten sich eine Dreierspitze gewünscht.

Auch wenn Mintzlaff immer wieder betonte, dass er sich einen Weggang von RB vorstellen könne, kam die Nachricht überraschend. Noch am Mittwoch hatte der Königswinterer ein Interview der „Sport Bild“ gegeben. „Ich erwarte und befürchte keine Veränderungen in der Unterstützung durch Red Bull. Wir werden das, was hier aufgebaut und entwickelt wurde, auch in Zukunft mit der gleichen Leidenschaft und Motivation fortsetzen“, sagte Mintzlaff. Daran wird er nun maßgeblich beteiligt sein, nur auf der anderen Seite.

Der Transfer ist naheliegend. Mateschitz und Mintzlaff sollen ein freundschaftliches Verhältnis gehabt haben. „Die Nachricht, dass er verstorben ist, hat mich zutiefst erschüttert und traurig gemacht. Er war eine große Persönlichkeit, unheimlich charismatisch, kreativ und visionär“, hatte Mintzlaff am Mittwoch der „Sport Bild“ gesagt. Bis 2008 war der Wirtschafts- und Sportmanager für Puma sowie später als Spielerberater tätig. Unter anderem arbeitete er eng mit Ralf Rangnick sowie als freundschaftlicher Berater mit Langstreckenläuferin Konstanze Klosterhalfen zusammen. Beide stammen aus Königswinter-Bockeroth. 2014 folgte der Wechsel nach und der sportliche Aufstieg mit Leipzig. Mintzlaff gilt als harter Verhandlungspartner, trifft schnelle Entscheidungen, sagt lautstark seine Meinung und eckt damit auch hin und wieder an.

Red Bull mit besonderem Marketing-Konzept

In seiner neuen Position ist Mintzlaff für die Fußball-Clubs Leipzig, Salzburg und New York verantwortlich. Der 47-Jährige soll darüber hinaus auch die beiden RB-Eishockey-Clubs aus München und Salzburg, das Formel-1-Team und den America’s Cup sowie den TV-Sender ServusTV betreuen.

„Oliver hat mich heute ziemlich zeitig angerufen und mir das mitgeteilt“, sagte RB-Trainer Marco Rose am Freitagvormittag auf der Leipziger Pressekonferenz. „Ich glaube, dass es die logische Konsequenz seiner Arbeit auch für den Verein ist. Es ist eine gute Entscheidung, dementsprechend wünsche ich ihm da alles Gute“. Einen Nachfolger bei RB gibt es offenbar noch nicht. Allerdings wird bereits über Schalkes Ex-Manager Rouven Schröder spekuliert. Der 47-Jährige hatte vergangene Woche aus persönlichen Gründen um den vorzeitigen Ausstieg aus seinem bis 2024 gültigen Vertrag gebeten, dieser ruht derzeit jedoch lediglich. Er gilt als aussichtsreicher Kandidat bei RB. Mintzlaff soll an der Findung seines Nachfolgers beteiligt sein. Möglich ist auch, dass der neue Geschäftsführer Sport, Max Eberl, seine Aufgaben früher aufnimmt, als eigentlich geplant. Eberl sollte eigentlich erst am 15. Dezember bei RB beginnen.

Mit dem Wechsel zum Hauptsponsor verliert Leipzig einen weiteren Macher des – teils umstrittenen – Aufstiegs von RB. Gemeinsam mit Ralf Rangnick hatte Mintzlaff den Club in die Bundesliga und zu einem Top-Team Deutschlands geführt. Rangnick verließ Leipzig 2019, der einst enge Kontakt war zerbröckelt. Seitdem gab Mintzlaff auch die sportliche Richtung in Leipzig vor. Mit Erfolg. Im Sommer gewann RB mit dem DFB-Pokal den ersten wichtigen Titel.

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