Champions League Robbens Zeitreise gegen Benfica: "Große Spieler stehen auf"

München · Dribbling, Haken, Tor: Der berühmte Robben-Move feiert beim 5:1 der Bayern ein tolles Comeback - und das gleich zweimal. Der Holländer ist "nicht mehr der Jüngste", aber er kann immer noch viel bewegen.

 Arjen Robben gelang gegen Benfica Lissabon erstmals seit 2014 wieder ein Doppelpack in der Champions League.

Arjen Robben gelang gegen Benfica Lissabon erstmals seit 2014 wieder ein Doppelpack in der Champions League.

Foto:  Sven Hoppe

Als Arjen Robben nach 72 Spielminuten vorzeitig den Rasen verlassen durfte, erhoben sich die Zuschauer von den Plätzen und feierten Bayern Münchens "Mister Europacup".

Der starke Auftritt des 34 Jahre alten Holländers beim 5:1 gegen Benfica Lissabon wirkte wie eine Zeitreise in eine längst verblasste Vergangenheit. Erstmals seit 2014 gelang dem Flügelstürmer wieder ein Doppelpack in der Champions League. Plötzlich war er wieder da, der unnachahmliche Robben-Move, diese einzigartige, fließende Bewegung aus Dribbling, dem schnellen Haken nach innen und dem präzisen Effetschuss mit dem linken Fuß ins gegnerische Tor. 1:0, 2:0 - Robben ebnete Bayern den Weg.

"Ich bin nicht mehr der Jüngste. Aber wenn es so funktioniert, ist es nicht schlecht", sagte der beste Mann auf dem Platz nach seinem 110. Spiel in Europas Königsklasse, das er mit den Toren 30 und 31 krönte.

Es passte zu diesem Abend der allgemeinen Münchner Befreiung, dass gerade Robben die Initialzündung glückte. Er war es, der im Vorfeld intern am heftigsten aufgerüttelt und appelliert hatte. "Wenn du am Boden bist, musst du aufstehen. Eine große Mannschaft, große Spieler, stehen auf, wenn es schwierig ist", sagte er am Dienstagabend. "Das war so ein Spiel, was wir gebraucht haben und was wir auch können."

Dass am Ende auch noch Franck Ribéry (35) zum 5:1 traf, rundete den Revival-Abend ab. Vor dem Anpfiff hatten sich die beiden langjährigen Weggefährten auf dem Rasen umarmt und angefeuert. Sie wollten in dem wichtigen Spiel vorangehen, sie wollten zeigen, dass die ausklingende Ära des "Robbéry" genannten Duos kein tristes Ende in München erleben soll. "Ich versuche, jeden Tag zu genießen", bemerkte Robben.

Der Holländer, oft als Egoist auf dem Platz gebrandmarkt, kann eine Mannschaft mit seiner unwiderstehlichen Art mitreißen. Robben ist als Profi ein Vorbild, ein Spieler, der auf dem Platz immer hundert Prozent gibt. Er wusste, dass er auch seinem in Not geratenen Trainer sehr geholfen hatte. "Das hat er sich richtig verdient", sagte Robben zu Niko Kovac. Er weiß aber auch, dass Fußball ein Tagesgeschäft ist.

"Das ist nur ein Spiel gewesen. Wenn du am Samstag in Bremen nicht gewinnst, ist wieder Unruhe. Das ist Fußball." Und den liebt Robben auch mit 34 Jahren immer noch über alles. "Natürlich ist das schön", sagte er zu seinen zwei Toren, denen weitere folgen sollen: "Ich hoffe, dass es jetzt die nächsten Wochen so bleibt."

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