17. Spieltag Schalke gewinnt Krisenduell in Stuttgart - 3:1 beim Ex-Coach

Stuttgart · Der FC Schalke 04 entscheidet das Krisenduell in Stuttgart für sich und vermeidet größere Sorgen. Der VfB mit dem früheren Schalker Trainer Markus Weinzierl schließt die Hinrunde dagegen auf dem Abstiegsrelegationsrang ab - und hadert mit einer Riesenchance.

 Bastian Oczipka (l) und Salif Sané jubeln nach dem Tor zum 2:0 für Schalke.

Bastian Oczipka (l) und Salif Sané jubeln nach dem Tor zum 2:0 für Schalke.

Foto: Marijan Murat

Erlöst konnte Schalkes Trainer Domenico Tedesco trotz der Patzer von Torhüter Ralf Fährmann an der Seitenlinie jubeln, sein Kollege Markus Weinzierl stand dagegen ernüchtert im Stuttgarter Dauerregen.

Mit nur 14 Punkten überwintern die Schwaben auf dem Abstiegsrelegationsrang, den Gelsenkirchenern gelang dagegen mit dem 3:1 (1:0)-Auswärtssieg im brisanten Krisenduell am Samstag ein wichtiges Erfolgserlebnis. "Ich glaube, dass der Sieg gut tut fürs Gemüt", sagte der Schalker Sportvorstand Christian Heidel.

Doch auch Heidel hatte kurz nach der Pause auf das Glück gehofft, als Schalkes Kapitän Fährmann ein grober Schnitzer passierte. Der Keeper spielte den Ball direkt zu Stuttgarts Nicolas Gonzalez, der junge Argentinier traf aber lediglich den Pfosten statt ins leere Tor und ließ die Riesenmöglichkeit zum zwischenzeitlichen 1:1 aus. Für VfB-Trainer Weinzierl war dies nach seiner ersten Begegnung mit den Schalkern nach dem Ende seiner Zeit als Coach der Königsblauen der "Knackpunkt", wie er später sagte.

"Wir haben ein Spiel verloren, das du nicht verlieren darfst und nicht verlieren kannst, wenn du deine 100-prozentigen Chancen machst", sagte Weinzierl und nannte die Szene sogar eine "10.000-prozentige" Chance: "Wir haben das Geschenk nicht angenommen." Schon in der Anfangsphase des Spiels hatte Fährmann dem Stuttgarter Erik Thommy eine Gelegenheit zum 1:0 ermöglicht, als er den Ball eigentlich zu einem Mitspieler rollen wollte (7.).

Für Stuttgart traf aber nur Gonzalez (76.), als er per Kopf doch noch seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielte und zwischenzeitlich zum 1:2 verkürzte. Schalke setzte sich dank der Treffer von Steven Skrzybski (10. Minute), Salif Sané (70.) und Ahmed Kutucu (78.) um vier Punkte von den abstiegsbedrohten Stuttgartern ab. Sanés Kopfball lenkte VfB-Stürmer Mario Gomez vor 54 022 Zuschauern mit der Schulter ins eigene Tor. "Wir sind natürlich sehr glücklich und erleichtert übe den Sieg", sagte Tedesco. "Am Ende müssen wir die Konter besser ausspielen, dann machst du auch mal sechs Tore."

Der FC Schalke 04 vermied damit vor der Winterpause den Absturz auf den Abstiegsrelegationsrang und denkt über eine Erweiterung des Trainerteams nach. "Die Vorrunde ist schlecht. Da ist es normal, dass wir alles hinterfragen, auch die Zusammensetzung des Trainer-Teams, nicht aber die Chefrolle des Trainers", sagte Heidel bei Sky.

Trotz personeller Probleme traten die Gäste von Beginn an bissiger auf. Den ersten erfolgreichen Angriff der ersten Halbzeit leitete Jewgeni Konopljanka auf Linksverteidiger Bastian Oczipka ein, der von VfB-Verteidiger Andreas Beck nicht gestört wurde. Die Hereingabe vollstreckte Skrzybski mittig und überwand damit VfB-Torhüter Ron-Robert Zieler.

Das Angriffsspiel der Stuttgarter war über weite Strecken zu fehlerhaft und zu wenig zwingend. Auch mit Spielgestalter Daniel Didavi, der erstmals seit dem 6. Oktober in der Anfangself stand, fehlte es an Esprit und Tempo. Erst in der zweiten Hälfte steigerten sich die Gastgeber, die nun vor unruhigen Wochen stehen. "Das war keine gute Leistung von uns", sagte Rechtsverteidiger Andreas Beck bei Sky. "Das müssen wir erst mal schlucken, das war schon schwere Kost für uns. Wir brauchen eine enorm starke Rückrunde." In Alexander Esswein präsentierte der VfB dafür noch am Samstagabend den ersten Neuzugang, der 28-Jährige wird vom Liga-Konkurrenten Hertha BSC ausgeliehen.

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