Fußball Schuberts Puzzle, Hahns Appetit: Borussia wird variabler

Rottach-Egern · Erstmals leitet Borussia Mönchengladbachs Trainer Schubert die Saisonvorbereitung am Tegernsee, wo die Mannschaft seit Jahren im Sommer eine Woche residiert. Die Zeit ist knapp, die Aufgaben sind vielfältig.

 Gladbachs Trainer André Schubert muss die neuen Spieler schnell integrieren, die idealen Spielformationen finden und das Personalpuzzle gut lösen.

Gladbachs Trainer André Schubert muss die neuen Spieler schnell integrieren, die idealen Spielformationen finden und das Personalpuzzle gut lösen.

Foto: Marius Becker

Die Urlaubsidylle am Tegernsee nimmt André Schubert nur am Rande wahr. Für den Coach des Champions-League-Anwärters Borussia Mönchengladbach bedeutet das erste Sommer-Trainingslager mit seiner Fußballmannschaft vor allem: die neuen Spieler schnell integrieren.

Schubert muss die idealen Spielformationen finden und das Personalpuzzle gut lösen, denn schon in knapp einem Monat stehen die wichtigen Saisonbegegnungen an, in denen sich der Club zum zweiten Mal für Europas Königsklasse qualifizieren kann.

Seit Samstag haben die Gladbacher in dem kleinen oberbayrischen Urlaubsörtchen Rottach-Egern am Südufer ihr Quartier bezogen. Die Mannschaft kennt die Umgebung aus den vergangenen vier Jahren, Schubert ist zum ersten Mal dabei. "Die Rahmenbedingungen sind sehr angenehm, der Platz ist gut. Und bei einer Radtour um den See habe ich mir viel angeschaut", sagte der Coach nach den ersten Eindrücken am Wochenende.

Seit Montag ist die Mannschaft bis auf die noch nicht genesenen Josip Drmic und Alvaro Dominguez komplett. Torhüter Yann Sommer, der mit der Schweiz bis in das EM-Achtelfinale kam, und US-Nationalspieler Fabian Johnson sind die letzten beiden Borussen-Profis, die in das Vorbereitungsprogramm einsteigen. Allerdings sind auch einige angeschlagene Spieler dabei, die aber noch nicht zum Einsatz kommen können.

Neben den konditionellen Grundlagen geht es für Schubert vor allem darum, aus dem reichhaltigen Spielerangebot und den verschiedenen Spielformen die ideale Mischung zu finden. "Es ist wie beim Schach. Aber der Schachcomputer geht alle Möglichkeiten durch, der Mensch kann die Möglichkeiten weglassen, die keinen Sinn machen."

Soll heißen: Die neue Borussia soll sich zwar auch ein Stück Unberechenbarkeit bewahren - die Stamm-Elf ist ohnehin abgeschafft. Aber letztlich geht es doch nur um wenige Fragen: "Spielen wir hinten mit Dreier- oder Viererkette, wie verteilen wir die Offensivspieler vorne", erklärte der Coach. Auch auf die Interpretation der Systeme komme es an. "Viele sagen, ein 3-5-2 ist defensiv. Wir schießen damit viele Tore. Das hängt natürlich auch davon ab, ob der Gegner mit einem Stürmer spielt oder mit zweien." Die 4-3-3-Ordnung sei ein spezielles System, das man auch mal ausprobieren wolle.

Schon in den ersten Vorbereitungspartien wurden Spieler auf verschiedenen Positionen getestet. Neuzugang Tobias Strobl in der Dreier-Abwehrkette; und im zentralen defensiven Mittelfeld kam Flügelspieler Jonas Hofmann zum Zuge. Der frühere Dortmunder findet's gut. "Es ist ein bisschen anders, aber nicht ganz ungewohnt für mich, weil ich in der Jugend ab und zu schon das Vergnügen hatte, da zu spielen".

Schubert ist zufrieden mit der Bereitschaft der Spieler. "Sie sind sehr ehrgeizig und arbeiten sehr konzentriert", sagte der Trainer. Unabhängig vom neuen Personal um Strobl, Jannik Vestergaard und Rückkehrer Christoph Kramer sowie um einige junge, vielversprechende Neuzugänge und unabhängig vom Verlust wichtiger Spieler wie Granit Xhaka, Martin Stranzl und Havard Nordtveit ist die Strategie für Schubert völlig klar: "Wir wollen die Art, wie wir spielen, beibehalten. Mit viel Ballbesitz - und wenn wir den Ball nicht haben, wollen wir ihn jagen."

Das bedeutet auch harte Konditionsarbeit. Die Spieler wissen, was in den nächsten Tagen noch auf sie zukommt. Stürmer André Hahn antwortete auf die Frage, auf was er sich denn im Trainingslager am meisten freue: "Aufs Mittagessen."

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