Revierderby Spitzenreiter BVB setzt Serie fort: 2:1 auf Schalke

Gelsenkirchen · Dortmund hat nach drei Jahren wieder ein Revierderby gewonnen und ist in der Bundesliga-Saison weiter ungeschlagen. Zum Matchwinner auf Schalke wurde Sancho, der das Siegtor seiner verstorbenen Großmutter widmete. Tedesco hadert mit der mangelden Durchschlagskraft.

 Jadon Sancho entschied das Revierderby mit seinem Tor zum 2:1.

Jadon Sancho entschied das Revierderby mit seinem Tor zum 2:1.

Foto: Ina Fassbender

Am Ende lagen sich die Dortmunder jubelnd in den Armen, Schalkes Profis gingen nach der ersten Derby-Niederlage seit mehr als drei Jahren nur zögerlich in die Kurve und mussten sich sogar einige Pfiffe anhören.

"Ich bin müde, aber es war geil", sagte Thomas Delaney, der dem BVB mit dem frühen Tor in der 7. Minute den Weg zum am Ende verdienten 2:1 (1:0)-Sieg im 93. Revierderby beim FC Schalke 04 geebnet hatte.

Als Matchwinner gefeiert wurde Jadon Sancho, der sein Siegtor (74.) am Samstag seiner kürzlich verstorbenen Großmutter widmete. "Das Tor war für sie und für meine Familie", sagte der erst 18 Jahre alte englische Nationalspieler, der wegen des Trauerfalls unter der Woche kurzeitig nach London gereist war. "Für ihn war es eine spezielle Woche. Aber er wollte unbedingt spielen und hat ein Super-Tor gemacht", lobte BVB-Coach Lucien Favre seinen Schützling.

Mit dem ersten Sieg in Gelsenkirchen seit Oktober 2013 setzte der Bundesliga-Spitzenreiter seine beeindruckende Serie fort, ist nach 14 Spielen noch immer ungeschlagen und machte einen großen Schritt Richtung Herbstmeisterschaft. Zudem wahrte der BVB drei Spieltage vor dem Hinrundenende den Neun-Punkte-Vorsprung auf Verfolger Bayern München. "Wir haben hier lange nicht mehr gewonnen. Auf diesen Sieg haben wir alle hingefiebert. Das 1:1 war so einen Art Weckruf", analyisierte BVB-Kapitän Marco Reus, der die "gute Mentalität" lobte. "Es macht richtig Spaß, für diese Mannschaft zu arbeiten."

Vor 61.777 Fans in der ausverkauften Veltins-Arena mussten die tapfer kämpfenden, aber spielerisch limitierten Königsblauen die Niederlage akzeptieren. Allerdings hatte es Daniel Caligiuri (61./Foulelfmeter) mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich noch einmal spannend gemacht. "Der Elfmeter war berechtigt", befand Caligiuri, der nach einem Foul von Reus an Amine Harit die Verantwortung übernahm und sicher verwandelte.

Kurz zuvor war Strafstoß-Experte Nabil Bentaleb ausgewechselt worden und hatte Trainer Domenico Tedesco den Handschlag verweigert. Der Coach wollte dies aber nicht überbewerten. "Das ist okay. Keiner ist zufrieden, wenn er kurz nach der Halbzeit ausgewechselt wird. Nabil hatte sich vorher mehrfach an die Leiste gefasst und wir hatten das Gefühl, dass er nicht mehr so fit ist."

Schalke ging schon arg geschwächt in das 153. Pflichtspiel-Duell mit dem BVB. In Mark Uth, Breel Embolo, Cedric Teuchert, Franco Di Santo und Stevens Skrzybski fehlten gleich fünf Offensivkräfte. Und zu allem Überfluss musste der bereits mit Achillessehnenbeschwerden in die Partie gegangenen Guido Burgstaller, der in 28. Minute noch die größte Schalker Chance besaß, bereits nach 36 Minuten vom Feld. So bildeten der für ihn eingewechselte Linksverteidiger Hamza Mendyl und Mittelfeldspieler McKennie den Schalker Angriff.

Als Entschuldigung mochte Tedesco das nach seiner ersten Derby-Niederlage aber nicht gelten lassen lassen. "Natürlich ist es bitter ohne Stürmer. Aber als Ausrede lasse ich das nicht gelten. Uns fehlt einfach die Durchschlagskraft", betonte der Trainer und räumte ein, dass 14 Zähler nach 14 Spielen eine magere Ausbeute sind: "Wir hätten gerne mehr Punkte. Aber wir müssen aus den Spielen lernen und weiterarbeiten."

Während sich Delaney über sein erstes Bundesligator im BVB-Dress freute, war es für Edeljoker Alcacer kein ertragreicher Tag. Der Spanier, der als Einwechselspieler bereits neun Saisontore erzielte, stand erst zum dritten Mal in der Bundesliga-Startelf des BVB und bleib bis auf einen Schlenzer (19.) weitgehend blass. Favre, der Mario Götze für Alcacer zunächst auf der Bank ließ, kann sich auch nicht so recht erklären, warum der Spanier nur als Joker trifft. "Es war Intuition, ihn diesmal von Beginn an zu bringen."

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