Ewa Pajor schießt Siegtreffer Vfl Wolfsburg zum sechsten Mal DFB-Pokal Sieger

Köln · Die Frauenmannschaft des Vfl Wolfsburg hat den DFB-Pokal der Damen in Köln gegen den SC Freiburg mit 1:0 am Samstagnachmittag für sich entschieden.

Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg und die Stadt Köln werden wohl für immer eng befreundet bleiben. Sechsmal sind die Wölfinnen im Müngersdorfer Rheinenergiestadion zu einem Finale im DFB-Pokal angetreten, sechsmal verließen sie als Siegerinnen das Feld. Der hart erkämpfte 1:0 (0:0)-Erfolg gegen den SC Freiburg am Maifeiertag war zudem der fünfte Triumph des VfL in Folge. Die Polin Ewa Pajor erzielte vor den Augen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ex-DFB-Präsident Reinhard Grindel und 17048 zahlenden Zuschauern das entscheidende Tor für den Titelverteidiger.

Die Kräfteverhältnisse vor dem Anpfiff des zehnten Pokalfinals in Köln waren klar verteilt. In der Bundesliga-Tabelle trennen Wolfsburg und Freiburg nicht nur sechs Plätze, der Tabellenführer aus Niedersachsen hat auch 28 Punkte mehr auf seinem Konto. Zudem fehlten SC-Coach Jens Scheuer insgesamt sieben Stammkräfte, weil auch Nationalkeeperin Merle Frohms angeschlagen nur auf der Ersatzbank Platz nehmen konnte. „Das ist wie David gegen Goliath und die die Steinschleuder von David ist kaputt“, umschrieb Scheuer die Rollenverteilung. Für Frohms rückte Lena Nuding zwischen die Pfosten. Die ehemalige Torfrau des 1. FC Köln (2011 bis 2016) hatte zunächst aber wenig zu tun. Ihre Vorderleute unterbanden fast jeden Angriffsversuch des VfL mit hohem läuferischen Aufwand. Den Freiburgerinnen gelang es immer wieder, die ballführende Wolfsburgerin zu doppeln und damit unter Druck zu setzen.

Der Favorit fand trotz viel Ballbesitz keine Räume und der Außenseiter dadurch noch mehr Mut. Als Wolfsburg Sara Björk Gunnarsdottir am eigenen Strafraum den Ball vertändelte, zielte Anja Maike Hegenauer aus 17 Metern nur knapp am linken Pfosten vorbei (9.). Freiburg blieb dran und kam durch Klara Bühl zur nächsten guten Chance (13.). Die Jung-Nationalspielerin scheiterte aber an Almuth Schult. Die Nationaltorhüterin behielt auch gegen Sharon Beck (26.) und Sandra Starke (29.) die Oberhand. Freiburg war das gefährlichere, klarer spielende Team und erweckte nicht den Eindruck, nach vier Halbfinalniederlagen gegen Wolfsburg in Ehrfurcht vor dem VfL erstarren zu wollen. Weil Beck und Bühl einen Konter nicht sauber zu Ende spielten (37.), belohnte sich der Sportclub aber nicht für sein freches und mutiges Auftreten. Wolfsburg kam erst kurz vor der Pause durch einen sehenswerten Fallrückzieher von Ewa Pajor zur ersten Möglichkeit. Nuding lenkte den Ball genauso sehenswert über die Latte (42.). Das 0:0 zur Halbzeit schmeichelte den Wölfinnen trotz dieser Möglichkeit. „Wir haben unsere Chancen einfach nicht reingemacht“, klagte SC-Kapitänin Clara Schöne.

Die, die es mit dem Underdog hielten, mussten nun befürchten, dass die Freiburgerinnen ihrem hohen Aufwand Tribut zollen mussten. Genauso kam es. Der Meister und Pokalsieger erspielte sich mit Beginn der zweiten Hälfte ein deutliches Übergewicht und nutzte seine erste Torchance eiskalt. Nachdem die dänische Nationalspielerin Pernille Hansen nach feinem Solo nur den linken Pfosten getroffen hatte, stand die Ewa Pajor goldrichtig und staubte mit links zur Führung ab (55.). Freiburg hatte danach offensiv nichts mehr zu bestellen und musste sich defensiv auf Lena Nuding verlassen. Die 26-Jährige parierte glänzend gegen Harder (66.) und Pajor (75./86.) und hielt ihr tapfer kämpfendes Team so im Spiel. Aber nur theoretisch, denn Schult im Wolfsburger Tor bekam in der gesamten zweiten Hälfte keinen Ball auf ihr Tor.

So feierten nach 92 Minuten wieder die Wolfsburgerinnen, denen auch der erneute Meistertitel angesichts von sieben Punkten Vorsprung auf Bayern München nicht mehr zu nehmen sein dürfte. Kapitänin Nilla Fischer (34) durfte zum Ende ihrer Karriere beim VfL noch einmal den elf Kilogramm schweren Silberpokal aus den Händen von Bundespräsident Steinmeier entgegen nehmen. Fünf Pokaltriumphe in Folge waren bisher nur Rekordsieger (13) 1. FFC Frankfurt zwischen 1999 und 2003 gelungen. „Wir sind überglücklich, das fühlt sich sehr gut an“, freute sich Almuth Schult. Von den zehn Endspielen in Köln hat der VfL damit jetzt sechs gewonnen. Und die innige Verbindung zwischen den Wolfsburger Fußballerinnen und Köln kann eine Fortsetzung finden. Auch das Pokalfinale 2020 findet im Rheinenergiestadion statt - am 30. Mai.

Wolfsburg: Schult; Blässe, Fischer, Goeßling, Peter; Hansen, Gunnarsdottir; Popp, Jakabfi (72. Wolter); Harder, Pajor (90. Masar). – Freiburg: Nuding; Gwinn, Kirchberger, van Lunteren, Stegemann; Hegenauer (73. Lotzen), Minge, Schöne (63. Knaak), Starke; Beck, Bühl. – SR.: SusannKunkel (Hamburg). – Zuschauer: 17048. – Tor: 1:0 Pajor (55.).

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