Der Torwart des SV Menden Viel Buffon und ein bisschen Neuer
Sankt Augustin · Mendens Torhüter Guido Schürger ist auch mit 42 Jahren noch topfit und ein Meister seines Fachs
Eigentlich hatte er seiner Familie versprochen, in diesem Sommer die Fußball- und die Handschuhe an den berühmten Nagel zu hängen. Dann aber kam Corona, „und mit Corona will ich auf gar keinen Fall aufhören“. Und so hängt Guido Schürger im stolzen Alter von 42 Jahren noch mal ein Jährchen dran.
Der Schlussmann des SV Menden ist inzwischen so etwas wie der Gianluigi Buffon der Kreisliga A. Der langjährige Nationaltorwart der Squadra Azzurra, ebenfalls 42 und topfit, ist in Italien eine lebende Legende, hat gerade mit Juventus Turin mal wieder die Meisterschaft gewonnen, erweist sich seit Jahrzehnten als Meister seines Fachs und gibt der jüngeren Konkurrenz das Nachsehen.
Allesamt Attribute, die auch auf Schürger zutreffen. Im Laufe der Jahrzehnte hat schon so mancher jüngere Kontrahent versucht, den „Oldie“ vom Sockel zu stoßen – vergebens. „Allein schon von seiner Ausstrahlung und Erfahrung her ist er für uns unverzichtbar; er dirigiert die Abwehr“, lobt ihn sein Trainer Falk Bernard. Und auch die Gegner sparen nicht mit Anerkennung. „Unglaublich, welche Reflexe der Kerl noch hat“, heißt es unisono.
Ausstrahlung, Erfahrung, Reflexe
Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie bekam dies noch der SV Eitorf 09 zu spüren. „An seinem 42. Geburtstag hat er dort gehalten wie ein Weltmeister. Er hat uns das Spiel gerettet“, erinnert sich Bernard noch sehr gut. Und Eitorfs Sportlicher Leiter Norbert Becher bläst ins gleiche Horn: „Wäre Guido nicht im Mendener Tor gewesen, hätten wir gewonnen.“
Ein Patentrezept dafür, dass er im hohen Fußballer-Alter noch so stark auftrumpft, hat der 42-Jährige nicht. „Aber ich habe immer noch Spaß an der Sache; vielleicht bin ich deshalb so fit“, sagt Schürger. „Außerdem war ich nur ein einziges Mal verletzt; mit 17 Jahren hatte ich mal einen Kreuzbandriss.“
Indes sind es nicht nur die Buffonschen Gene, die sich beim Mendener Torwart bemerkbar machen. Denn Schürger ist auch ein ausgezeichneter Feldspieler, kann hervorragend mit dem Ball umgehen – quasi auch ein Manuel Neuer im Kreisliga-Format. Lange Zeit stand er als Stürmer auf dem Feld, schoss einst in der A-Klasse 25 Tore in einer Saison. „Bis ich 30 war, habe ich noch im Feld gespielt – und wie ich glaube, nicht so schlecht“, meint Schürger. Dies war immer von Vorteil für mein Torhüterspiel – und ist es immer noch.“
Eins steht jedoch für den Routinier fest: „Im nächsten Jahr ist definitiv Schluss.“ Wenn er sich da mal nicht täuscht...