Kommentar zum Spitzenreiter der 2. Bundesliga Vorfreude auf Freiburg

Meinung | Freiburg · Nach dem 1:0-Sieg gegen den Karlsruher SC sind die Breisgauer wieder an RB Leipzig vorbeigezogen. Warum sie den Aufstieg verdient hätten:

Der SC Freiburg klopft wieder mit Macht an die Tür zur Bundesliga. Und das ist gut so. Weil die Breisgauer mit ihrem bescheidenen Etat immer mit einem Abstieg rechnen müssen, weil dieses Risiko zu ihrem Geschäftsmodell quasi dazugehört. Und weil sie dennoch nicht jammern, wenn es denn passiert, sondern alles daran setzen, zurückzukehren.

Dafür hat der Sportclub einen Übungsleiter, der seit 17 Jahren im Verein und seit 2011 Cheftrainer ist: Christian Streich. Der ist so erfrischend anders als all die etablierten Trainer in der Bel Etage. Kauzig kommt er manchmal daher, immer direkt in der Ansprache, Floskeln sind ihm ein Graus. Wer versucht, Streich in eine Schublade zu stecken, wird jedenfalls scheitern.

Doch der SC ist bei weitem nicht nur Christian Streich. Vorreiter war Volker Finke, der im Breisgau bereits direkt neben dem Stadion ein Ausbildungszentrum errichten ließ, als der deutsche Fußball noch vor sich hinrumpelte.

Auch diese vorbildlichen Jugendarbeit ist es, die jetzt wieder Früchte trägt. Streich hat mittlerweile neun ehemalige „Azubis“ in den Profikader integriert, sechs davon gehören regelmäßig zur Startformation. Auch mit seiner listigen Transferpolitik, bei der man bekannte Namen vergebens sucht, hat Streich es geschafft, nach dem Abstieg schnell wieder eine schlagkräftige Einheit zu formen.

Nicht um irgendjemandem etwas zu beweisen, geht Streich diesen Weg. Er ist der festen Überzeugung, dass der SC Freiburg nur so überleben kann im Profifußball. Dafür nimmt der frühere Germanistikstudent auch Mal einen Abstieg in Kauf.

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