WM-Halbfinale Was für Frankreich spricht - und was für Belgien

St. Petersburg · Herausragende Einzelspieler auf beiden Seiten, mannschaftlich geschlossen - Frankreich gegen Belgien.

 Auch auf Kylian Mbappe wird es beim voraussichtlich engen Duell zwischen den Nachbarn Frankreich und Belgien ankommen.

Auch auf Kylian Mbappe wird es beim voraussichtlich engen Duell zwischen den Nachbarn Frankreich und Belgien ankommen.

Foto: Li Ga/xinhua

Die meisten schätzen die Chancen 50:50 ein, welches der beiden Nachbarländer heute in St. Petersburg heute in das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland einzieht.

Für Belgien, das 1986 im Halbfinale am späteren Titelträger Argentinien scheiterte, wäre es das erste Mal. Die Franzosen wollen 20 Jahre nach dem Triumph im eigenen Land und dem zweiten Platz 2006 in Deutschland erstmals außerhalb der Heimat den Titel holen. Nur einer von beiden kann sich die Chance wahren.

DAS SPRICHT FÜR FRANKREICH: Trainer Didier Deschamps hat ein Kollektiv geformt aus seiner jungen Mannschaft, die sich im Turnierverlauf ähnlich wie bei der EM vor zwei Jahren immer weiter steigert. Die Équipe tricolore spielt diszipliniert, aber auch mit Leidenschaft und Finesse. Ob der pfeilschnelle Kylian Mbappé, Dribbler Antoine Griezmannn oder Exzentriker Paul Pogba - sie können jede Abwehr in Sekunden aushebeln. Die Siege über Argentinien und Uruguay haben das Vertrauen zudem weiter gestärkt. Überheblich ist aber niemand, Kontroll-Freak Deschamps würde es umgehend unterbinden.

Die Mannschaft steht erst am Anfang einer möglichen Ära. Die Erfahrungen aus dem WM-Aus 2014 im Viertelfinale gegen Deutschland und Platz zwei vor zwei Jahren bei der Heim-EM helfen dem Team nun aber bereits.

DAS SPRICHT FÜR BELGIEN: Auch diese Mannschaft ist eingespielt und verfügt über herausragende individuelle Klasse. Von Torhüter Thibaut Courtois über die Abwehr um Vincent Kompany bis hin zur überragenden Offensive um Kevin De Bruyne und Kapitän Eden Hazard: Das Team ist auf allen Positionen gut besetzt, auch die Ersatzspieler haben Qualität.

Zudem verfügen die meisten Belgier über Turnier-Erfahrung und haben sich nach den Enttäuschungen der vergangenen Jahre weiterentwickelt. Trainer Roberto Martínez bewies mit den Umstellungen gegen Brasilien zudem, dass er sein Team taktisch auf höchstem Niveau coacht. Und er hat in Co-Trainer Thierry Henry den französischen Rekordtorschützen als Stürmer-Flüsterer.

DIE BISHER WICHTIGSTEN DUELLE: Die Teams treffen zum 74. Mal aufeinander, aber erst zum zweiten Mal bei einer Weltmeisterschaft. Die Bilanz spricht für Belgien: Die Roten Teufel konnten 30 Spiele gewinnen, Frankreich 24. Dazu kommen 19 Remis. Die wichtigen Duelle konnte Frankreich jedoch für sich entscheiden: Bei der WM 1986 im Spiel um Platz drei siegte die Équipe tricolore mit 4:2 nach Verlängerung, 1938 in der WM-Vorrunde mit 3:1. Im Gruppenspiel der EM 1984 feierten Les Bleus gar einen 5:0-Erfolg und holten später den Titel.

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