Löw-Team vor Leipzig Wiedergutmachungs-Tour und Abstiegs-Szenario

Leipzig · Mit einem Abstiegs-Szenario im Hintergrund sehen Joachim Löw und sein Nationalteam den beiden letzten Länderspielen des Jahres entgegen. Bereits jetzt bemühen sich alle Protagonisten um positive Stimmung. Die Spieler wissen um die Brisanz in der Nations League.

 Vor dem nächsten Länderspiel will der DFB-Tross eine Leipziger Schule und drei Vereine besuchen.

Vor dem nächsten Länderspiel will der DFB-Tross eine Leipziger Schule und drei Vereine besuchen.

Foto: Uwe Anspach

Schon eine Woche vor dem nächsten Spiel der brutal entthronten Fußball-Weltmeister geistert wieder das Unwort Abstieg durch das Land. Nationalspieler Timo Werner machte auf die brisante Situation des DFB-Teams in der neu geschaffenen Nations League aufmerksam.

"Es ist nicht so, dass alles zusammenbrechen würde, wenn wir tatsächlich absteigen sollten, aber es wäre schon wertvoll und wichtig, den Abstieg noch zu verhindern", erklärte der Fußball-Profi von RB Leipzig mit Blick auf das letzte Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft am 19. November in Gelsenkirchen gegen Holland in einem Interview auf der DFB-Homepage.

Nach der misslungenen WM und schon sechs Niederlagen in elf Spielen im Jahr 2018 kämpfen Bundestrainer Joachim Löw und sein Team um Wiedergutmachung. "Es ist gut, dass es schnell die Chance gibt, ein anderes Bild abzugeben. Wir wissen, dass wir das WM-Aus nicht mit ein, zwei Spielen geraderücken können. Aber wir haben die Möglichkeit, Zeichen zu setzen und den Menschen zu zeigen, dass die Nationalmannschaft auf einem guten Weg ist", bemerkte Werner: "Bei der EM in zwei Jahren können wir dann endgültig beweisen, dass wir es besser können, als wir es diesen Sommer in Russland gemacht haben." Die Entwicklung im Team nach der WM sieht Werner positiv.

Erst einmal aber setzt die Mannschaft die Image-Tour fort. Zwei Tage vor dem Testspiel am 15. November gegen Russland wollen die Spieler jugendliche Fans mit einem Besuch in einer Leipziger Schule und drei Vereinen überraschen. Nach dem WM-Debakel war der Nationalmannschaft ein Entfremdungskurs vorgeworfen worden. An der "94. Schule – Oberschule der Stadt Leipzig" findet am kommenden Dienstag nun die offizielle Pressekonferenz statt, bei der auch Schülerinnen und Schüler Fragen stellen dürfen.

"Leider haben wir es nicht mehr in der eigenen Hand", sagte Werner zur Situation in der Nations-League-Gruppe 1. Mit einem Punkt ist Deutschland hinter Frankreich (7) und den Niederlanden (3) Letzter, das würde am Ende den Absturz in Liga B bedeuten. Gewinnen die Niederlande gegen Frankreich, ist der Abstieg nicht mehr zu vermeiden. "Wobei auch klar ist, dass die Nations League wichtig ist, noch wichtiger aber ist, dass wir im kommenden Jahr eine erfolgreiche EM-Qualifikation spielen", sagte der 22 Jahre alte Werner.

Dennoch sieht der 21-malige Nationalspieler schon das Testspiel in seiner Wahlheimat Leipzig gegen Russland als bedeutend an: "Wenn wir uns aus Leipzig mit einem Erfolg verabschieden, hat das natürlich Einfluss auf die Stimmung in der und um die Mannschaft. Jeder Sieg macht die Brust breiter." Am Freitag wird Löw sein aktuelles Aufgebot benennen, am Montag trifft sich das Team in Leipzig.

Im Oktober hatte das DFB-Team in Berlin vor rund 5000 meist jungen Fans trainiert. "Die Begegnungen und die Nähe zu den Menschen wollen wir weiterführen und drehen diesmal den Spieß um: Wir warten nicht, bis sie zu uns kommen und uns beim Training zuschauen, wir kommen zu ihnen", sagte Manager Oliver Bierhoff. Ein öffentliches Training gibt es diesmal nicht. Dafür werden einige Spieler den Amateurverein SV Lindenau besuchen, der 2014 den Integrationspreis des Verbandes gewonnen hat. Zwei weitere Vereine sollen überrascht werden.

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