Prüfungsstress und Sechserpack Felix Dürr ist GA-Sportler des Monats Februar

Bonn · Hockeyspieler Felix Dürr vom Bonner THV ist GA-Sportler des Monats Februar. Seine unerwarteten Tore führten zum Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Treffsicher: Felix Dürr schiebt den Ball am Torwart des THC Münster vorbei ins Tor.

Treffsicher: Felix Dürr schiebt den Ball am Torwart des THC Münster vorbei ins Tor.

Foto: Wolfgang Henry

Oma Leni hatte alle Hände voll zu tun. Kaum hatte sie den Artikel im General-Anzeiger gelesen, startete die Rentnerin ihre Mission – bei allen Nachbarn klingeln und Werbung für den eigenen Enkel machen. Schließlich war der als Kandidat für die Wahl zum GA-Sportler des Monats Februar nominiert worden und brauchte alle Unterstützung, die er nur bekommen konnte. Die Mission hatte Erfolg, denn letztlich setzte sich Enkel Felix Dürr mit deutlichem Vorsprung bei den GA-Lesern durch und heimste den Titel vor der deutschen Badminton-Doppel-Vizemeisterin Brid Stepper und der deutschen 3000-Meter-Hallenmeisterin Konstanze Klosterhalfen ein.

„Dass ich nominiert wurde, hat mich total überrascht“, berichtet der Hockeyspieler des Bonner THV, als er am Telefon über seinen Triumph informiert wird. „Aber dann habe ich mitbekommen, wie viele Leute im Verein und Freundeskreis die Werbetrommel für mich gerührt haben, nicht nur meine Oma“, sagt er lachend.

Dass der 26-Jährige über seine Nominierung verblüfft war, ist durchaus nachvollziehbar. Schließlich war der Grund dafür ein ziemlich einmaliges Ereignis. Sechs Tore erzielte Dürr beim entscheidenden Spiel des BTHV in der Hallen-Regionalliga gegen den Verfolger THC Münster. Die Bonner siegten mit 13:6 und waren vorzeitig Meister und Aufsteiger in die 2. Bundesliga. Das Besondere: „Ich hatte vorher in der ganzen Saison erst ein Tor erzielt“, berichtet Dürr.

Ball zum 1:0 ins leere Tor geschossen

Denn der Student der Geodäsie ist eigentlich Verteidiger. Im Winter durfte er teilweise aber auch als Stürmer ran. „Ich habe immer gesagt, dass ich Stürmer bin. Da ich aber keine Tore schieße, hat mir das keiner geglaubt“, sagt Dürr und lacht. Nach dem grandiosen Auftritt gegen Münster dürfte das anders sein. Woher aber kam die plötzliche Leistungsexplosion? „Ich hatte am nächsten Tag eine wichtige mündliche Prüfung an der Uni, war schon total angespannt, aber auch fokussiert“, erklärt er. Und dann spielte auch der Gegner mit. Denn Münster musste nicht nur gewinnen, sondern auch einen großen Rückstand in der Tordifferenz aufholen und spielte deshalb von Beginn an zunächst ohne Torwart, um einen Feldspieler mehr einsetzen zu können.

„Damit wollten sie uns überraschen, aber wir hatten damit gerechnet“, sagt Dürr. Bonn stand hinten gut, konterte und ging durch Dürr mit 1:0 in Führung, der den Ball ins leere Tor einschob. „Danach lief es bei mir wie von selbst“, berichtet der 26-Jährige, der mit fünf Jahren beim BTHV mit dem Hockey angefangen hat und heute noch mit seinen Freunden aus dem Kindergarten zusammenspielt. Insgesamt viermal in der ersten Hälfte und noch zweimal nach der Pause war Dürr erfolgreich. Der besondere Jubel der Mitspieler war ihm da sicher. „Das war für mich schon etwas Besonderes – und ich glaube, das ganze Team hat sich für mich enorm gefreut.“

Aufstiegsfeier wegen Uni-Prüfung verpasst

Die anschließende Aufstiegsfeier, die beim BTHV traditionell bis in die frühen Morgenstunden ging, konnte der in Aschaffenburg geborene und seit 23 Jahren in Bonn lebende Student aber nicht wirklich mitmachen. „Ich habe ein Fässchen Bier ausgegeben, mich besingen lassen und bin dann nach Hause gegangen“, erzählt er. Schließlich stand um 10 Uhr am nächsten Morgen die Prüfung in Ingenieur-Geodäsie an. „Die ist ganz gut gelaufen, ich hab‘ bestanden“, sagt er glücklich. Und die Feier mit den BTHV-Kumpeln hat er auch noch nachgeholt. „Wir haben im Karneval öfter auf uns selbst angestoßen.“

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