GA-Sportler des Monats Dezember 2014: Janos Bröker

BONN · Für Janos Bröker hat sich ein Traum erfüllt. "Mit der A-Nationalmannschaft in Schweden vor ein paar tausend Fans zu stehen und die Nationalhymne zu singen, ist ein Gefühl, das sehr schwer zu beschreiben ist", sagt der 20-Jährige, den die Leser dieser Zeitung vor wenigen Tagen zum GA-Sportler des Monats Dezember 2014 gewählt haben.

 Sein erstes Länderspieltor: Janos Bröker in der WM-Partie gegen die USA.

Sein erstes Länderspieltor: Janos Bröker in der WM-Partie gegen die USA.

Foto: Stefan Thomé

Ihn, den Außenseiter, denn er betreibt eine Randsportart. Was Floorball ist, muss man kurz erklären. Es wird in Hallen gespielt, stammt vom Hockey ab wie auch Rollhockey - bloß, dass die Spieler keine Rollen unter den Füßen haben.

In Schweden, dem Floorball-Mutterland, hat der Bundesligastürmer der SSF Dragons Bonn seine internationale Feuertaufe bestanden. Obwohl Deutschland das Viertelfinale verpasste. Nach seinen ersten beiden WM-Toren, die er beim 6:5 gegen die USA erzielte, wurde Bröker als "man of the match" ausgezeichnet und hatte das Vertrauen von Bundestrainer Philippe Soutter gerechtfertigt. "Er hat mir vorher gesagt, dass er viel von mir hält", erklärt Bröker. Und ergänzt: "Mehr als ich selbst. Das hat mir Aufschwung gegeben."

Der Abiturient vom Bonner Tannenbusch-Gymnasium, wo er eine Sportklasse besuchte, wirkt geerdet. Ein ganz normaler junger Erwachsener eben, der seinen Spaß will. Bloß ein bisschen zielstrebiger. Wohl deshalb hat er sich eine Sportart gesucht, in der er seinen Ehrgeiz ausleben kann. "Ohne Training kein Erfolg" - dieses Motto hat Bröker in seinem Steckbrief auf der SSF-Website notiert. "Ich habe in Hersel mit Fußball angefangen", erzählt er: "Aber dort stand der Spaß im Mittelpunkt, und mir war es nicht mehr leistungsorientiert genug."

Als er 13 Jahre alt war, nahmen ihn Kumpels zum Floorball in den Sportpark Nord mit. "Es hat mir dort auf Anhieb Spaß gemacht, und Fußball spielt schließlich jeder", sagt Bröker. So wurde er ein "Dragon". Mit Haut und Haar: In der SSF-Geschäftsstelle lässt er sich zum Sport- und Fitnesskaufmann ausbilden. Inzwischen trainiert er an fünf Tagen, sieben Einheiten pro Woche. Und ist mit den SSF-Herren in die erste Bundesliga aufgestiegen. Am 1. Februar (15 Uhr) geht es für die Dragons gegen die Floor Fighters Chemnitz das nächste Mal um wichtige Punkte für den Klassenerhalt.

Dann ist wieder Schluss mit lustig für die Frohnatur, die Bröker ansonsten ist. Was ein sehenswertes Vereins-Video beweist: Binnen 20 Sekunden bricht er während eines Interviews viermal in schallendes Gelächter aus. Und ein fünftes Mal, nachdem er die Faszination seiner Sportart wie folgt geschildert hat: "Auch wenn man mal über die Bande fliegt, das ist halt Floorball und kein Schach."

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