WM und Olympia im Blick Falk Petersilka ist der GA-Sportler des Monats Januar

Bonn · Der Godesberger Judoka Falk Petersilka ist GA-Sportler des Monats Januar. Als deutscher Meister hofft er jetzt auf die Qualifikation zur Weltmeisterschaft.

Stark auf der Matte: Falk Petersilka (l.), hier im Kampf gegen Can Elnahas, ist GA-Sportler des Monats Januar.

Stark auf der Matte: Falk Petersilka (l.), hier im Kampf gegen Can Elnahas, ist GA-Sportler des Monats Januar.

Foto: IJF/Di Feliciantonio Emanuele

Der Anruf erreicht Falk Petersilka auf der Waage. „Ich bin gerade in Tel Aviv bei einem Grand Slam. Hab keine Zeit“, berichtet der junge Judoka kurz angebunden. Beim zweiten Versuch ist Petersilka dann nach erfolgreicher Gewichtsfeststellung beim Turnier in Israel viel entspannter – und schnell auch sehr glücklich. „Das freut mich enorm“, sagt der 24-Jährige, als er von seiner Wahl zum GA-Sportler des Monats Januar erfährt. Knapp hat sich der Bonner gegen die starke Konkurrenz durchgesetzt und Hockeyspielerin Thea Scheidl vom Bonner THV sowie Handballer Luca Bohrmann (TSV Bonn rrh.) auf die Plätze verwiesen.

„Besonders freue ich mich auf die Sportler-Gala. Das war das letzte Mal richtig toll“, sagt er. 2016 hatte Petersilka an der Sportler-Gala, bei der der GA-Sportler des Jahres gekürt wird, teilgenommen. Damals hatte er als U18-Weltmeister eine Monatswahl gewonnen und landete bei der Jahreswahl sogar auf dem Treppchen. Diesmal hat er sich seinen Monatstitel als deutscher Meister erstritten. Ende Januar krönte er sich in Stuttgart in der Klasse bis 100 Kilogramm zum zweiten Mal in seiner Karriere zum deutschen Meister.

„Das war für mich etwas sehr Besonderes, denn ich kam aus einem unglaublich schlechten Jahr 2022“, berichtet er. Drei Verletzungen hatten ihm in dem Jahr zugesetzt, zu guter Letzt kam auch noch eine Corona-Erkrankung dazu. Aber in Stuttgart lief es hervorragend. Im Finale traf Petersilka, der lange für den 1. Godesberger JC antrat und jetzt am Olympiastützpunkt in Köln aktiv ist, auf seinen Kölner Trainingspartner George Udsilauri vom TSV Erbach. „Der härteste Kampf“, berichtet der Bonner. Erst in der Verlängerung entschied er das Duell durch einen Haltegriff.

Noch herausragender als der Endkampf war jedoch das Halbfinale, in dem er keinen Geringeren als Eduard Trippel bezwang – den Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2021 in der Klasse bis 90 Kilogramm und erfolgreichsten deutschen Judoka bei den Spielen in Tokio. „Das war mein wichtigster Kampf. Einen internationalen Topathleten zu besiegen, ist schon Wahnsinn“, sagt er.

International konnte sich der U21-Europameister nach der DM allerdings nicht wie gewünscht in Szene setzen. Beim Grand Slam in Paris Anfang Februar gewann er seinen Auftaktkampf gegen einen Athleten von der Elfenbeinküste. In Runde zwei war dann aber gegen einen Brasilianer Schluss. Und in Tel Aviv musste sich Petersilka am vergangenen Wochenende gleich im ersten Duell einem Esten geschlagen geben.

Seinen Zielen für 2023 tut das aber keinen Abbruch. „Ich will mich für die Weltmeisterschaft im Mai in Doha qualifizieren“, sagt er. Einfach wird das jedoch nicht. Aktuell sind noch fünf Judoka im Rennen um den einen deutschen WM-Startplatz in seiner Gewichtsklasse. „Wir sind alle auf etwa dem gleichen Niveau“, gesteht Petersilka. Und natürlich schwebt da auch noch der große Traum über allem: die Olympischen Spiele 2024. Um in Paris dabei sein zu können, hat er sogar sein Studium aktuell auf Eis gelegt.

Im April 2022 hatte Petersilka sein zweites Staatsexamen in Medizin erfolgreich absolviert. Eigentlich geht es für die angehenden Ärzte danach in ein praktisches Jahr in einem Krankenhaus. „Das geht für mich aber aktuell gar nicht. 40 Stunden pro Woche voll arbeiten und daneben Training, dazu die ganzen Reisen zu den Wettkämpfen. Unmöglich“, erklärt er. Deshalb ist bis Sommer 2024 Studienpause, stattdessen arbeitet er schon an seiner Doktorarbeit.

Und an seiner sportlichen Leistung. Zweimal am Tag stehen anderthalb bis zwei Stunden Training an: Kraft, Ausdauer, Technik und viele Übungskämpfe. Und natürlich auch Lehrgänge mit dem Nationalkader – wie aktuell in Japan – und Turniere. Bis Mai müssen noch einige Weltranglistenpunkte gesammelt werden – schließlich will er im Oktober als WM-Teilnehmer in die Wahl zum GA-Sportler des Jahres gehen.

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