Auf dem Weg nach Tokio Kanute Max Rendschmidt ist GA-Sportler des Monats Juni

Bonn · Kanute Max Rendschmidt gewinnt die Wahl zum GA-Sportler des Monats Juni. Im Vierer gehört der Kanute bei den Olympischen Spielen zu den Goldhoffnungen.

 Erfolgreich in verschiedenen Booten: Hier sitzt Max Rendschmidt im Einer, Gold hat er in Rio im Zweier und im Vierer geholt. Vier Mal war er Welt-, fünfmal Europameister – und drei Mal GA-Sportler des Jahres.

Erfolgreich in verschiedenen Booten: Hier sitzt Max Rendschmidt im Einer, Gold hat er in Rio im Zweier und im Vierer geholt. Vier Mal war er Welt-, fünfmal Europameister – und drei Mal GA-Sportler des Jahres.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Mittagspause an der Regattabahn in Duisburg. Max Rendschmidt ruht sich zwischen zwei Einheiten im Boot am Vormittag und dem Nachmittagsprogramm mit Kraftraum und Lauftraining ein bisschen aus. Das Telefon klingelt. Glückwünsche aus der Heimat: „Sie sind unser Sportler des Monats.“

Der Mann ist gerade Europameister geworden und mit Titel-Ambitionen auf dem Weg nach Tokio. Und dazwischen freut er sich über die Wahl zum GA-Sportler des Monats Juni. „Sehr sogar.“ Und er sagt auch warum: „Weil Menschen für mich abstimmen und finden, dass ich Sportler des Monats sein sollte. Ich habe Werbung gemacht und die Family, Opa und Oma und die Nachbarn haben ihr Votum abgegeben und ebenfalls die Werbetrommel gerührt.“

So sind die meisten Stimmen für den Kanuten zusammengekommen, er hat die Handbikerin Annika Zeyen und den Radprofi Max Walscheid auf die Plätze zwei und drei verwiesen. Nominiert wurde der Bundespolizist für den EM-Titel im Kajak-Vierer, den er im Juni mit seinen drei Kollegen Ronald Rauhe, Tom Liebscher und Max Lemke im polnischen Posen erpaddelt hat.

Eine Generalprobe, bei der man die europäische Konkurrenz hinter sich lässt, ist eine gute Voraussetzung für den nächsten olympischen Coup. Im Prinzip. Wenn da die Flughafenpanne nicht wäre. Denn das Europameisterboot ist hinüber. Totalschaden nach einem Verladeunfall am Flughafen. „Der Gabelstapler war’s“, sagt der Doppel-Olympiasieger von Rio de Janeiro. „Jetzt ist das Ersatzboot unterwegs nach Tokio und wir haben hier noch eines baugleichen Typs zum Trainieren. Vielleicht bekommen wir das ja auch noch rüber“, hofft der Ramersdorfer, der mit 13 Jahren ins Sportinternat nach Essen umzog, um aus seiner Leidenschaft einen wahr gewordenen Olympia-
traum zu machen.

Es wird nicht das Gleiche sein wie in Rio. Die pandemiebedingten Regeln sind streng und die Zusatz-Motivation durch jubelnde Zuschauer wird fehlen. „Wir hatten gehofft, dass wenigstens die Japaner kommen dürfen. Die Zuschauer machen Olympia besonders. Schade. Die Motivation ist die gleiche, aber das Feeling wird sicher anders.“ „Anders“ beginnt schon mit der Anreise. Am 25. Juli fliegen die Kanuten nach Japan und beziehen in Tokoshima vor Tokio ein fünftägiges Trainingslager zur Akklimatisierung, denn auf die Olympiarennstrecken dürfen sie erst, wenn die Ruderer ihre Wettbewerbe beendet haben und abgereist sind. Da, wo sich nach der ursprünglichen Idee die Jugend der Welt trifft, soll sie nun möglichst aneinander vorbei gelotst werden.

Auch ins olympische Dorf dürfen die Sportler erst kurz bevor ihre Wettkämpfe beginnen. „Wir werden in Quarantäne sein und – wie ich gehört habe – auch bewacht, damit niemand ausbüxt und ein bisschen Sightseeing macht“, erklärt Rendschmidt. „Und 48 Stunden nach den Wettkämpfen müssen wir wieder abgereist sein.“ Vor zwei Jahren war er zu den Pre-Olympic-Events in Tokio. Die Testwettkämpfe sollten Erkenntnisse bringen, was noch zu optimieren ist vor den Spielen.

Rendschmidt hat also schon ein Gefühl für das olympische Wasser. „Es hat sich insgesamt gut angefühlt dort, besser als in Rio“, sagt er. „Aber der große Nachteil ist die Luftfeuchtigkeit. Jetzt sind dort 80 bis 90 Prozent und 35 Grad Celsius. Gerade ist der Monsun durch die Gegend gezogen. Ich hoffe, dass wir trotzdem ganz ordentliche Bedingungen vorfinden.“ Für den kräftezehrenden Weg sollen jetzt in Duisburg noch die letzten Reserven aktiviert werden. „Und dann werden wir das beste aus der Situation machen.“ 

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